Friday, 17th May 2024
17 Mai 2024

Michael Preetz weist Kritik an der Polizei zurück

Hertha-Manager Michael Preetz findet die Kritik am Polizeieinsatz „abenteuerlich“. Wegen der Ausschreitungen in Dortmund ermittelt nun der DFB.

Michael Preetz sprach sich strikt gegen Gewalt und Pyrotechnik im Stadion aus.

Michael Preetz, Geschäftsführer von Hertha BSC, hat die Kritik der Fanhilfen des Berliner Fußball-Bundesligisten und von Borussia Dortmund am Verhalten der Polizei bei den Ausschreitungen am Samstag scharf zurückgewiesen. „Abenteuerlich, ich finde es abenteuerlich. Ich kann dazu nichts anderes sagen. Einen möglicherweise unverhältnismäßigen Einsatz der Polizei mit Gewalt zu rechtfertigen, das muss mir mal einer erklären“, sagte Preetz bei der Pressekonferenz zum DFB-Pokalspiel beim SV Darmstadt 98 am Dienstag (18.30 Uhr). „Wir machen uns intensiv Gedanken, wie wir damit umgehen.“

In einer gemeinsamen Erklärung der Fanhilfen von Dortmund und Hertha war der Einsatz der Polizei als unverhältnismäßig kritisiert worden. Durch den Einsatz von Pfefferspray seien mehr Verletzungen hervorgerufen worden, „als im Westfalenstadion vermutlich jemals durch Pyrotechnik verursacht wurden“, hieß es. Er habe für diese Stellungnahme „kein Verständnis“, sagte Preetz.

Die Berliner erklärten erneut, alles zur vollständigen Aufklärung beitragen zu wollen. „Pyrotechnik und Gewalt haben in einem Fußballstadion nichts zu suchen“, sagte Preetz grundsätzlich. „Es ist die Aufgabe der Vereine, aber auch aller Institutionen sich dort einzubringen und Antworten zu finden.“ Insgesamt könne bei dieser Thematik nicht davon geredet werden, dass „man einer Lösung näher gekommen“ sei, sagte der frühere Stürmer. „Es sind alle gefordert. Es kann nur ein Zusammenwirken sein von Vereinen, Politik und Polizei. Das wird uns noch ein bisschen beschäftigen.“

Der DFB forderte Hertha zu einer Stellungnahme auf

Nach den Randalen der Hertha-Fans hat nun auch der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes Ermittlungen eingeleitet. Dies bestätigte am Montag der DFB in Frankfurt/Main. Sowohl Borussia Dortmund als auch Hertha BSC seien zu einer Stellungnahme aufgefordert worden.

Die heftige Prügelei von Berliner Ultras mit der Polizei wenige Minuten nach Anpfiff der Partie zwischen Bundesliga-Tabellenführer BVB und Hertha BSC (2:2) am Samstag hat die Debatte um Fanverhalten, Pyrotechnik und Sicherheit im deutschen Fußball derweil weiter angeheizt. Nach Angaben der Dortmunder Polizei wurden 45 Personen verletzt, 35 davon durch Pfefferspray-Einsatz.

Hertha-Anhänger hatten hinter einem Choreo-Spruchband mit der Aufschrift „15 Jahre Hauptstadt-Mafia“ gezündelt, daraufhin schritt die Polizei ein. Die Chaoten lieferten sich dann eine wilde Prügelei mit den Polizisten. Das Banner war bei Borussia Dortmund regulär angemeldet worden. Der Sachschaden im Dortmunder Stadion, wo auch sanitäre Anlagen beschädigt wurde, beträgt laut Kicker-Informationen rund 50.000 Euro.

Neue Diskussion um Kollektivstrafen beginnt

Sowohl bei Hertha als auch beim DFB ist man optimistisch, aufgrund von zahlreichen Foto- und Videoaufnahmen möglichst viele Einzeltäter ermitteln zu können. Dennoch steht nach der Randale möglicherweise auch die Aussetzung der Kollektivstrafe wieder auf dem Prüfstand. Damit war der DFB den Fan-Organisationen entgegengekommen.

Die Fan-Organisation „Unsere Kurve“ sprach sich auch nach den Vorfällen von Dortmund vehement gegen Kollektivstrafen aus. „Ich halte nach wie vor nichts davon. Das würde an der Stelle viele Falsche treffen, schließlich waren auch hier Tausende im Block, die damit nichts zu tun hatten. Erwiesenermaßen bringt die Kollektivstrafe auch nichts“, sagte Sprecher Jochen Grotepaß.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur soll bei einer DFB-Vorstandssitzung am 7. Dezember über das Thema Fan-Gewalt und Maßnahmen gesprochen werden. Auf dem Prüfstand steht nach der Randale möglicherweise auch die Aussetzung der Kollektivstrafe. Damit war der DFB den Fan-Organisationen entgegengekommen. Zuvor hatte das Sportgericht bei massiven Ausschreitungen immer wieder Zuschauer-Teilausschlüsse, so genannte Geisterspiele und wie im Fall von Dynamo Dresden 2011 einen einjährigen Ausschluss aus dem DFB-Pokal verhängt. (dpa)

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