Tuesday, 19th March 2024
19 März 2024

Wald bekommt mehr Weißtannen, Elsbeeren, Speierlinge

Der Klimawandel stresst die Bäume. Viele sterben. Inzwischen auch Laubbäume. Die Förster setzen auf mehr Mischung der Arten. Dabei blicken sie auch nach Süden.

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Mainz (dpa/lrs) – Das Wort «Waldsterben» hat es in den achtziger Jahren als Fremdwort in die französische Sprache geschafft. Angesichts des Klimawandels könnte es auch in Rheinland-Pfalz eine neue Aktualität bekommen. Dürre, Hitze und Schädlinge bringen nicht nur Nadel-, sondern zunehmend auch Laubbäumen den Tod. Ein Weg aus der Krise soll beim Waldumbau die Pflanzung von Bäumen sein, die Hitze und Trockenheit besser als flachwurzelnde Fichten vertragen. Welche sind es? Weißtannen, Buchen und verschiedene Eichenarten, teilt das Forstministerium in Mainz mit.

Aber auch seltenere Baumarten wie Elsbeere und Speierling. Diese wachsen in Mittel- und auch Südeuropa. «Eine ganze Reihe von Baumarten, die im mehr oder weniger entfernten südlichen Anschlussbereich an Mitteleuropa vorkommen, können als zusätzliche Mischungselemente bei sonst guter standörtlicher Eignung zur Erhöhung der Klimafestigkeit beitragen», erklärt das Ministerium. Erfolgversprechend sei das vor allem bei Verwandtschaft zu hiesigen Bäumen. «Bei alledem geht es in Waldökosystemen nie nur um Bäume, sondern immer um die ganze vernetzte Lebensgemeinschaft.»

Auch Schulen helfen mit. Schüler des Johannes-Gymnasiums in Lahnstein beispielsweise haben kürzlich in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Forstamt auf Schadflächen im Wald klimaresistentere nordamerikanische Küstentannen nachgepflanzt.

Die Förster im Land setzen laut dem Ministerium neben der natürlichen Ansamung und der Pflanzung heimischer Bäume unter den Kronen empfindlicher Nadelbäume auf die Wiederbewaldung sehr kleiner Teilflächen im Abstand von 12 bis 18 Metern, «um die Mischungsvielfalt zu erhöhen». So sollen die Wälder langfristig besser an Wärme angepasst und ihre Funktion als CO2-Speicher gestärkt werden.

Das kostet viel Geld. Alleine «der Wiederbewaldungsbedarf aus den borkenkäferbedingten Freiflächen des Jahres 2018 wurde für Rheinland-Pfalz mit einer Größenordnung von 1700 Hektar entsprechend einem Mittelbedarf von mindestens 10 Millionen Euro bis zur Etablierung der neuen Waldgeneration geschätzt», erklärt das Forstministerium. «Bis Ende Juni 2019 hatten allein die Borkenkäferschäden bereits nahezu das Ausmaß des gesamten Vorjahres erreicht.» Die Insekten vermehren sich bei Wärme verstärkt.

Die rot-gelb-grüne Landesregierung hat im Mai Gemeinden, Kreisen und privaten Besitzern Unterstützung für den Ausgleich von Schäden zugesagt – 3,5 Millionen Euro in diesem und im nächsten Jahr. Für den Ausgleich wirtschaftlicher Schäden im Staatswald sind jährlich sieben Millionen Euro im Landeshaushalt vorgesehen.

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