Sunday, 5th May 2024
5 Mai 2024

„Mein Ziel ist und bleibt die Formel 1“

Pascal Wehrlein hofft auf eine Rückkehr in die höchste Motorsportserie. Momentan fühlt er sich aber in der Formel E wohl – und im Simulator von Ferrari.

Positiv gestimmt. Pascal Wehrlein, 24, der nun für Ferrari im Simulator sitzt.

Herr Wehrlein, erinnern Sie sich an Ihren Satz: Ich würde gern in die Formel 1 so schnell wie möglich, das will jeder?

Habe ich den gesagt? Ich erinnere mich dunkel.

Sie sagten diesen Satz im Oktober 2015, als Sie den DTM-Titel als jüngster Champion mit 21 Jahren gewonnen hatten.

Ich habe den Titel am 17. Oktober mit 20 Jahren gewonnen, am nächsten Tag wurde ich 21. Ja, der Satz hat immer noch seine Gültigkeit. Aber die Umständen müssen passen. Ich brauche ein gutes Team, mit dem ich auch meine Leistung zeigen kann. Das habe ich jetzt in der Formel E. Im Mahindra-Team passt einfach alles. Und es macht mir wahnsinnig Spaß Formel E zu fahren mit einem konkurrenzfähigen Auto.

Sie traten von 2013 bis 2015 in der DTM an, wechselten in die Formel 1 zu Manor und Sauber, kehrten 2018 zu Mercedes in die DTM zurück und starteten 2019 in der Formel E. Warum war der Ausflug in die Formel 1 so kurz?

Es war eine Megazeit in der Formel 1. Bei Manor hatte ich als einziger Fahrer Punkte geholt. Das Auto war nur leider zu langsam. Bei Sauber konnten wir mit einem Vorjahresmotor am Anfang mithalten. Aber es wurde während der Saison schlechter. Trotzdem hatte ich fünf Punkte geholt. Für die Umstände waren die Ergebnisse gut. Aber ich möchte natürlich vorne mitfahren. Und klar, es ist mein Ziel wieder in der Formel 1 zu fahren. Nur müssen Team und Auto passen.

Was braucht man als Fahrer, um bis in die Formel 1 zu kommen?

Man braucht Talent, Glück und vor allem Förderer. Ohne Talent geht es nicht. Das dürfte klar sein. Auf dem Markt gibt es viele sehr gute Fahrer. Und ein Teamchef muss entscheiden, wer das Cockpit bekommt. Da kann Glück eine Rolle spielen. Ich hatte auch kein eigenes finanzielles Budget, das ich mitbringen konnte und war auf Förderer angewiesen. Und niemand hatte mir ein Cockpit gekauft wie das bei anderen der Fall war. Ein Beispiel: In der Formel 3 redet man von einem Budget von einer halben Million Euro pro Saison. Ohne Sponsoren geht das nicht. Aber genau in der Formel 3 macht man sich für den Profi-Rennsport interessant. Wer sich da gut schlägt, hat Chancen später mit Rennsport wirklich Geld zu verdienen.

Nach zwei Jahren Formel 1 gingen Sie zu Mercedes in die DTM zurück, obwohl bekannt war, dass Mercedes mit dem Ende der Saison 2018 aus der DTM aussteigen würde. Das war ein Karriereknick.

Tourenwagen zu fahren war nicht meine Option. Ich wäre gern in einem Formel-Auto geblieben. Ich komme aus dem Formelsport. Und deshalb habe ich mich auch für die Formel E entschieden. Ich möchte ein offenes Cockpit haben, den Fahrtwind mit 250 km/h spüren. Die Formel-Autos sind kleiner und agiler. Das ist im Vergleich so, wie wenn Sie im Straßenverkehr Sportwagen oder Bus fahren.

Sie fahren bei Mahindra Racing und haben das Cockpit von Nick Heidfeld übernommen. Fanden Sie das fair, dass Ihr Ex-Arbeitgeber Mercedes Ihnen die vorzeitige Freigabe verweigert hatte, beim Saisonstart im Dezember an den Start zu gehen?

Das war keine schöne Situation. Denn mein neues Team hätte mir deshalb auch eine Absage erteilen können. Ich muss ehrlich sagen, dass ich noch nie so glücklich war wie in meiner momentanen Situation mit meinem Team in der Formel E. Ich fühle mich sehr wohl in dem Team. Das Gefühl hatte ich in den vergangenen Jahren oft vermisst.

Sie sind im Januar in Marrakesch gestartet, aber nach einem Unfall ausgeschieden. Dann gab es den zweiten Platz in Santiago de Chile. Und in Mexiko ging Ihnen 50 Meter vor der Ziellinie die Energie aus und Sie mussten den Audi-Piloten di Grassi vorbeilassen. Dann wurden Sie wegen Abkürzens einer Schikane nach einer Zeitstrafe auf den sechsten Platz zurückversetzt. Ist das für Sie ein guter Start in der Formel E?

Dafür, dass ich ein Neueinsteiger bin, ist meine Leistung gut. Na klar hat mich das geärgert, dass dem Auto 50 Meter vor der Ziellinie die Energie ausgeht. Aber ich bin immerhin von der Pole Position gefahren, das hat Extrapunkte gebracht. Die letzte Runde war ziemlich chaotisch.

Seit dieser Saison fahren die Autos mit 340 statt mit 272 PS. Und mit einer neuen Mc Laren Batterie. Damit kann man das 45 Minuten Rennen mit einem Auto durchfahren. Dadurch entfällt der Autowechsel.

Gott sei Dank musste ich den fliegenden Wechsel nicht mehr üben.

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