Sunday, 5th May 2024
5 Mai 2024

Ein Punkt, zwei Verlierer

Die Berliner führen zunächst gegen Bielefeld, verpassen aber einen Heimsieg gegen ihren Ex-Trainer Uwe Neuhaus. Glücklich ist auch der nicht.

Ein Punkt für jeden. Ex-Union-Trainer Uwe Neuhaus (l.) und der aktuelle Coach der Berliner, Urs Fischer.

Uwe Neuhaus konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Er hat ’nen Doppelnamen, er heißt Uwe Uwe“, dröhnte es eine halbe Stunde vor Spielbeginn aus den Stadionlautsprechern und es bedurfte keiner weiteren Erklärung, dass das Lied dem langjährigen Berliner Trainer gewidmet war. Gute zwei Stunden später, nach dem 1:1 (1:0) des 1. FC Union gegen Arminia Bielefeld, war keinem der beiden Trainer groß zum Schmunzeln zumute. Richtig zufrieden waren weder Neuhaus noch Unions Urs Fischer mit der Punkteteilung vor 21 286 Zuschauern im Stadion An der Alten Försterei. Die Berliner sind nun zwar saisonübergreifend seit 19 Heimspielen in der Zweiten Liga ungeschlagen und bleiben Tabellenzweiter. Schon am Samstag kann der 1. FC Köln jedoch an Union vorbeiziehen.

Urs Fischer veränderte seine erfolgreiche Startelf aus der Vorwoche auf einer Position. Carlos Mané, der in Duisburg mit muskulären Problemen ausgewechselt worden war, hatte zwar in den vergangenen Tagen mit dem Team trainiert, stand aber nicht im Kader. Dafür rückte Joshua Mees zum ersten Mal in diesem Jahr in die Startelf. Bielefeld wechselte zwei Mal: Für den gesperrten Julian Börner verteidigte Stephan Salger und Nils Seufert spielte für Patrick Weihrauch im zentralen Mittelfeld.

Joshua Mees bringt Union in Führung

Im Vergleich zu den vergangenen zwei Spielen gegen Sandhausen und Duisburg ging der Anteil an hohen Bällen deutlich zurück, beide Mannschaften starteten aber abwartend. Union kam durch Robert Zulj zu einem ersten Abschluss, richtig gefährlich wurde es dabei aber ebenso wenig wie bei Bielefelds erstem Annäherungsversuch. Fabian Klos nahm den Ball mit dem Rücken zum Tor an, drehte sich, Marvin Friedrich blockte seinen Schuss jedoch zur Ecke.

Viel passierte nicht auf dem Rasen. Beide Teams spielten mit nahezu identischen Formationen und neutralisierten sich lange. Union ließ Bielefelds Abwehrspieler den Ball ungestört hin- und herschieben, machte das Zentrum aber sehr gut zu. Offensiv agierten die Berliner ungewohnt linkslastig. Kapitän Christopher Trimmel erwischte einen seiner seltenen schwächeren Tage, dafür war Ken Reichel sehr aktiv. Der Linksverteidiger war es dann auch, der das 1:0 vorbereitete. Seine perfekte Flanke aus dem Halbfeld köpfelte Mees hart und zentral auf Stefan Ortega, den Abpraller drückte er dann aber mit dem Knie ins Tor.

Die Gäste hatten nun noch mehr Ballbesitz, konnten damit allerdings nicht sonderlich viel anfangen. Bielefelds bester Fußballer, Reinhold Yabo, holte sich die Bälle teilweise zwischen den eigenen Innenverteidigern ab, fand aber zu wenig Unterstützung: So blieb Union gefährlicher und hatte durch Grischa Prömel und Andersson noch weitere Möglichkeiten auf das zweite Tor. 

Das hätte sich kurz nach der Halbzeitpause fast gerächt. Einen Weitschuss von Jonathan Clauss parierte Rafal Gikiewicz mit etwas Mühe, der Nachschuss von Andreas Voglsammer trudelte gegen den Pfosten und irgendwie gelang es Union, die Situation doch noch zu klären. Die Berliner spielten nun allerdings viel zu passiv und Co-Trainer Sebastian Bönig versuchte seine Spieler verbal und mit wilden Ruderbewegungen der Arme aufzuwecken – vergeblich. Nach einer Stunde glich Bielefeld nicht unverdient aus. Clauss leitete den Angriff auf der rechten Seite selbst ein, über Yabo und Voglsammer kam der Ball zurück zum Außenverteidiger, der Gikiewicz keine Chance ließ.

Fischer reagierte und brachte Suleiman Abdullahi für Mees und kurz darauf gab Union durch Prömel und Friedrich mal wieder offensive Lebenszeichen von sich. Es war nun ein völlig offenes Spiel, ohne dass sich eine der Mannschaften klare Chancen erarbeitete. Als Yabo allein Richtung Tor lief, entschied das Schiedsrichtergespann auf Abseits – eine sehr knappe Entscheidung. Zehn Minuten vor Schluss setzte Yabo dann erneut zum Sprint an, diesmal aus erlaubter Position, sein Schuss streifte allerdings nur das Außennetz. Union wackelte und Fischer brachte erst Akaki Gogia, dann Felix Kroos. Abdullahi hatte noch eine Chance auf den Siegtreffer, doch es blieb beim letztlich gerechten Unentschieden.

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