Monday, 6th May 2024
6 Mai 2024

„Hessen war noch nie so grün wie heute“: Jubel bei Hessens Grünen

Großer Jubel bei den Grünen. Enorme Zugewinne bei der Hessenwahl.

WIESBADEN – Strahlende Gesichter. Riesenjubel. Rhythmische „Hohoho“-Rufe. Die Grünen in Hessen können ihr Glück kaum fassen. Die beiden Spitzenkandidaten Priska Hinz und Tarek Al-Wazir bahnen sich zusammen mit ihrer Bundesvorsitzenden Annalena Baerbock nur mühsam den Weg durch die Menge. „Hessen war noch nie so grün wie heute“, ruft Priska Hinz den johlenden Grünen zu.

Historisches Ergebnis. Enorme Erwartungshaltung. Große Verantwortung. Es geht um Sachpolitik. Das ist der klassische Viersprung, den die grünen Spitzenpolitiker an diesem Wahlabend vor jeder Kamera in großer Einmütigkeit absolvieren. Die offensichtlich gemeinsam verabredete Botschaft ist klar: „Das Ergebnis ist ein Auftrag an die Grünen, weiterzumachen mit der Energiewende, der Agrarwende, der Verkehrswende“, betont der amtierende Wirtschaftsminister Al-Wazir, laut Umfragen der beliebteste Spitzenpolitiker in Hessen. „Wir wollen die offene Gesellschaft, auf die wir stolz sind, verteidigen.“

Das ist nicht nur für Al-Wazir ein „wunderbarer Tag“. Und das umso mehr, da die Grünen aus einer schwarz-grünen Regierung heraus in eine Wahl gegangen sind. Ein Bündnis, das vor fünf Jahren niemand vorne auf der Rechnung hatte. Die Grünen am allerwenigsten.
Am Wahlabend gibt sich Al-Wazir staatsmännisch. Die Grünen hätten mit ihrer Sacharbeit in der Regierung bei den Wählern Vertrauen gewonnen. „Wir finden es gut, dass ihr nicht um euch selbst kreist. Wir finden es gut, dass die Sache im Vordergrund stellt“, habe er in Gesprächen im Wahlkampf gehört. Und dann wird deutlich, dass die Grünen sich vor gewonnenem Selbstbewusstsein nur mühsam zurückhalten können. „Wir haben keine Partei mit großen finanziellen Mitteln. Aber Klasse schlägt Masse.“

Allerdings wissen auch die hessischen Grünen, dass der Rückenwind aus Berlin sie mächtig angeschoben hat. So dankt Al-Wazir herzlich der Bundesvorsitzenden Baerbock, die fröhlich in die Menge winkt. „Vernunft gewinnt Wahlen, nicht Populismus“, ruft sie. Als in Darmstadt und Offenbach die ersten Direktmandate gewonnen werden, brandet noch mal Jubel auf.

Aber es ist wie immer in Hessen. Niemand weiß zunächst, was an Regierungsbündnissen rechnerisch möglich ist.

„Der Abend wird noch lang“, betont Hinz. „Wir werden mit allen demokratischen Parteien sprechen“, ergänzt der Fraktionsvorsitzende im Landtag, Mathias Wagner. „Das schließt die AfD aus.“ Nun liege es aber zunächst an der CDU, zu Gesprächen einzuladen, betont die Landesvorsitzende Angela Dorn. Auch sie betont, dass die grünen Inhalte in den nächsten Tagen im Vordergrund stehen. Erschöpft, aber glücklich ist sie. Für sie heißt es nun, erst mal feiern.

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