Sunday, 19th May 2024
19 Mai 2024

Zug-Personal muss Mails im Feierabend nicht mehr checken

Anrufe vom Chef soll es auch nicht mehr geben ++ über sechs Prozent mehr Lohn

Streikfrei bis 2021! Die Lokführer-Gewerkschaft (GDL) und die Deutsche Bahn haben sich auf einen langfristigen Tarifvertrag bis 2021 geeinigt. Die 36 000 Mitglieder erhalten in zwei Stufen bis zu 6,1 Prozent mehr Lohn und eine Handypause!

Die Regelungen entsprechen dem Abschluss mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) vom Dezember. Die GDL hat nach Angaben ihres Chefs Claus Weselsky weitere Zulagen in einem Volumen von 1,5 Prozent sowie klare Regeln zur Erreichbarkeit unter dem Motto „Schalt mal ab“ ausgehandelt.

Mehr Lohn und Freizeit

▶︎ Lohnerhöhung in zwei Stufen: 3,5 Prozent ab 1. Juli 2019, weitere 2,6 Prozent ein Jahr später.

▶︎ Die zweite Lohnerhöhung kann gegen mehr Urlaubstage oder weniger Wochenstunden getauscht werden.

▶︎ Im Februar gibt es eine Einmalzahlung von 1000 Euro.

Und: Außerhalb ihrer Arbeits- oder Bereitschaftszeiten müssen die Beschäftigten künftig nicht mehr ihre Mails checken oder per Handy erreichbar sein, erläuterte Weselsky.

„Wir haben eine messerscharfe Trennung von Arbeit und Freizeit erreicht“, sagte er. Es bestehe ein „unanfechtbarer Anspruch auf Nicht-Erreichbarkeit“. Da die Kommunikation in der Vergangenheit völlig ungeordnet verlaufen sei, rechne er aber mit einer längeren Eingewöhnungsphase.

Weselsky und Bahn-Personalvorstand Martin Seiler lobten das Ergebnis als Wertschätzung für das Personal. Seiler bestätigte zudem der GDL, dass auch die neu gegründete Bahn-Tochter „Start Deutschland GmbH“ wie die DB Regio und damit auf Marktniveau tarifiert wurde.

Wann kommt der nächste Streik?

Mit der konkurrierenden EVG hatte sich die Bahn bereits im Dezember auf einen Abschluss verständigt. Die mit beiden Gewerkschaften vereinbarte Laufzeit beträgt rückwirkend von Oktober 29 Monate bis Ende Februar 2021. So lange sind auch die Fahrgäste der Bahn vor Streiks geschützt.

Von den 160 000 Tarifbeschäftigten der Bahn werden 36 000 durch GDL oder EVG vertreten. Die ausgehandelten Abschlüsse sollen sich nicht widersprechen, können aber in Details abweichen. In der Praxis gibt es dann aber Regelungen für das gesamte Fahrpersonal, sodass die jeweiligen Verhandlungserfolge auch den anderen zugute kommen.

Die jetzige Einigung mit der GDL sei die erste seit 2002, der kein Streik und keine Schlichtung vorangegangen sei, betonte Weselsky. Das liegt daran, dass Bahn und GDL beim letzten Mal eine Schlichtungsvereinbarung getroffen hatten. Diese läuft bis Ende 2020. 2021 könnten also die nächsten Streiks ins Haus stehen.

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