Friday, 3rd May 2024
3 Mai 2024

Wer ist der Millionär, der Hertha retten will?

++ Er galt einst als „Wunderkind“ ++ Mehrere Insolvenzen ++

Der einst als „Unternehmer-Wunderkind“ bekannt gewordene Investor Lars Windhorst (42) steigt beim Fußball-Bundesligisten Hertha BSC ein. Über seine Beteiligungsfirma Tennor (früher Sapinda) habe er für 125 Millionen Euro 37,5 Prozent am Tabellen-Elften der vergangenen Saison erworben, bestätigte ein Windhorst-Sprecher.

Maximal könnte Tennor künftig 49,9 Prozent an der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA, der Profi-Abteilung des Vereins, sein Eigen nennen. Für die zusätzlichen Anteile müsste in einem zweiten Schritt weiteres Geld investiert werden.

Mit Windhorsts aktuellem Engagement wird der Hauptstadt-Klub mit 330 Millionen Euro bewertet. Insgesamt könnte die „Alte Dame“, als welche Hertha bezeichnet wird, laut BILD-Informationen bis zu 225 Millionen Euro durch den Windhorst-Deal erhalten.

„Die Hertha kann wie andere Klubs in London oder Madrid zu einem echten ‚Big City Club‘ werden“, sagte Windhorst dem „Spiegel“.

Der Hertha-Deal

Nach den Regeln der Deutschen Fußball-Liga (DFL) müssen mehr als 50 Prozent der Stimmrechte an einer Profi-Organisation beim Verein selbst liegen.

Erst im Winter war der US-Finanzinvestor KKR bei Hertha BSC wieder ausgestiegen, der zuletzt 12,8 Prozent der Anteile gehalten und einschließlich eines Kredits 61 Millionen Euro investiert hatte.

Mit dem Geld von Windhorst will der Berliner Klub unter anderem neue Spieler verpflichten. „Das erhöht unsere Chancen, mittelfristig in Reichweite internationaler Plätze zu kommen“, sagte Sportchef Michael Preetz dem „Spiegel“.

So umtriebig ist Windhorst

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Zu Zeiten des Altbundeskanzlers Helmut Kohl galt Windhorst als Wunderkind, dann folgten Pleite auf Pleite und sogar die Privatinsolvenz. Zuletzt begann Windhorst wieder zu investieren.

Altkanzler Helmut Kohl (CDU) reiste mit dem damals 19-jährigen Jungunternehmer im Jahr 1995 nach Vietnam. Kohl lobte Windhorst als einen „Jungen, der an die Zukunft glaubt“.

Windhorst war das jüngste Mitglied einer Wirtschaftsdelegation, die den Kanzler auf seiner Südostasienreise begleitete.

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Der deutsche Steve Jobs: Windhorst bastelte bereits mit 14 Jahren seine eigenen Computer. Die Rechner verkaufte er dann im Schreibwarengeschäft seines Vaters. 1992 gründete Windhorst noch als Schüler sein erstes Unternehmen: „Windhorst Electronics“.

Bruchlandung: Mit dem Platzen der Internet-Blase zu Beginn des Jahrtausends mussten drei seiner Firmen und er selbst dann Insolvenz anmelden. Später verurteilte das Landgericht Berlin Windhorst unter anderem wegen Untreue.

Insolvenz: Windhorst zeigte Comeback-Qualitäten. Mit der Beteiligungsgesellschaft Sapinda kurbelte er millionenschwere Deals an. Aber: Als 2009 die Finanzkrise für Unruhe sorgte, musste eine seiner Firmen wieder Insolvenz anmelden.

Kaufen, kaufen, kaufen: Windhorst riskierte, auf viele sanierungsbedürftige Unternehmen zu setzen, die auf dem Kapitalmarkt kriselten. Er stieg bei Öl- und Kohleunternehmen ein, setzte auf die Produktion von Spielfilmen, investierte in Medizinroboter und kaufte Ackerflächen in Afrika.

► Risiko gegen Rendite: Die riskanten Deals zahlten sich offenbar aus: Der „Wirtschaftswoche“ erzählte Windhorst, er habe von 2010 bis 2016 im Schnitt eine Rendite von „weit über 30 Prozent pro Jahr“ erzielt.

Klage-Welle: 2017 geriet Windhorst erneut in „Turbulenzen“, wie er selbst einräumte. Gleich von mehreren Geschäftspartnern wurde er wegen offener Forderungen in Millionenhöhe verklagt.

Abgeschmiert: In finanziellen Schwierigkeiten steckt Windhorsts Ölfirma Sequa Petroleum. Das Unternehmen gab Ende 2018 bekannt, eine erneute Zinszahlung auf Anleihen in Höhe von 4,4 Millionen Euro nicht bedienen zu können.

Windhorst als Mäzen: In Berlin engagiert sich der schillernde Investor. 2015 kaufte er u. a. die Sammlung „Wrapped Reichstag“ und überließ die 380 Exponate aus der berühmten Christo-Ausstellung dem Bundestag.

Superreichen-Netzwerker: Über Tennor stellt Windhorst Unternehmen Kapital zur Verfügung und spekuliert, dass sie ihren Wert steigern können. Das Geld sammelt die Firma, die Büros in London, Berlin und Amsterdam unterhält, bei Superreichen auf der ganzen Welt ein.

Unterwäsche-Investor: Zu Tennor gehören u. a. der Dessous-Hersteller La Perla, die Flensburger Schiffswerft FSG und ein Bergwerk-Betreiber in Südafrika. Zudem präsentierte sich Windhorst kürzlich als der neue Eigentümer eines kriselnden Gewerbezentrums in Hannover.

Die Luxus-Dessous-Marke kaufte Windhorst im Februar 2018 für 70 Millionen Euro. Nun soll der vernachlässigte Onlinehandel aufblühen und bis 2022 gar 600 Millionen Euro umsetzen.

Bessere Zeiten hat auch das Kohleunternehmen Ichor Coal bereits gesehen, wo Windhorst laut Webseite Vorsitzender des Aufsichtsrats ist. Der letzte öffentliche Geschäftsbericht der Firma, die nach eigenen Angaben an 16 Bergwerken in Südafrika beteiligt ist, stammt aus dem Jahr 2016. Da lag der Verlust bei rund 57 Millionen, der Umsatz bei 46 Millionen Euro.

Tennor-Chef: Windhorst selbst ist Aufsichtsratschef und Eigentümer von Tennor. Um sich herum hat er internationale Investmentprofis geschart, darunter Ex-Continental-Chef Hubertus von Grünberg und die Milliardäre Marc Lasry und Manfredi Lefebvre d’Ovidio.

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