Saturday, 18th May 2024
18 Mai 2024

Mehr als 100 000 Passagiere von Flugstreik betroffen

Quelle: Reuters
0:59 Min.

Und wieder droht den Deutschen ein Reise-Chaos!

Nach dem Beginn des Streiks des Sicherheitspersonals an den Flughäfen Köln/Bonn, Düsseldorf und Stuttgart müssen sich Flugpassagiere in Deutschland auf erhebliche Einschränkungen einstellen.

An den Airports Köln/Bonn, Düsseldorf und Stuttgart begann in der Nacht zum Donnerstag ein Warnstreik des Sicherheitspersonals.

Wie viele Flüge fallen aus?

Bis zu 110 000 Flugpassagiere – so viele starten und landen Donnerstags an den drei Airports – müssen sich auf erhebliche Einschränkungen einstellen. Doch auch andere Flughäfen bereiten sich auf Ausfälle und Verspätungen wegen des Streiks vor.

▶︎ Allein in Düsseldorf sind 350 der rund 570 Starts und Landungen gestrichen.

Dort demonstrierten in den frühen Morgenstunden am Donnerstag Hunderte Streikende lautstark mit Trillerpfeifen und Plakaten. Auf einem war etwa zu lesen: „Mehr Lohn? Mit Sicherheit!“ Die Anzeigetafeln zeigten zahlreiche annullierte Flüge.

  • Flughafen Frankfurt

    Rekord bei Verstößen gegen Nachtflugverbot

    Trauriger Rekord am Flughafen Frankfurt: 2018 landeten so viele Maschinen in der Zeit des Nachtflugverbots wie nie zuvor.

▶︎ Am Köln/Bonn Flughafen fallen 131 von 200 Flügen aus.

„Da die Airlines bereits im Vorfeld Flüge gestrichen und ihre Passagiere informiert haben, reisen die meisten betroffenen Fluggäste gar nicht erst an. Die Terminals sind deutlich leerer als sonst“, erklärte am Morgen die Pressestelle des Flughafens.

Zahlreiche Betroffene machten dem Sprecher zufolge in gelben Sicherheitswesten in Köln/Bonn und mit Fahnen auf ihr Anliegen aufmerksam.

Der Warnstreik in Köln führte schon in der Nacht zu Chaos an den Kontrolltoren, durch die Lastwagen Fracht auf das Flughafengelände bringen, sagte der Verdi-Sprecher. Es habe Rückstaus bis zur Autobahn gegeben.

Im Gegensatz zu anderen Standorten gibt es in Köln/Bonn kein Nachtflugverbot. Nachts ist der rheinische Airport besonders als Drehkreuz für die Frachtflieger von DHL, UPS und Fedex wichtig. Auch sie betrifft der Warnstreik – ihre Piloten und Ladungen müssen ebenfalls durch die Sicherheitschecks.

▶︎ In Stuttgart sind 142 von 270 Flügen betroffen.

Auch in Stuttgart war der Streik am Donnerstagmorgen nach Angaben eines Verdi-Sprechers „in vollem Gang“. Die Schlangen seien länger als sonst. „Aufgrund der vielen Annullierungen sind allerdings auch weniger Passagiere erschienen“, sagte er.

Der Stuttgarter Flughafen warnte seine Fluggäste vor langen Wartezeiten. Sie sollten sich vorab informieren, mehr Zeit vor dem Abflug einzuplanen und möglichst wenig Handgepäck mitzunehmen

Die Zahlen der gestrichenen Flüge kann im Tagesverlauf aber noch steigen.

Darum geht es im Streik

Verdi fordert für die Kontrolleure von Passagieren, Fracht, Waren und Flughafen-Beschäftigten eine bundesweit einheitliche Bezahlung von 20 Euro pro Stunde.

Das wäre ein Plus im teilweise hohen zweistelligen Prozentbereich – derzeit ist die Bezahlung je nach Region und Tätigkeit unterschiedlich. Die Arbeitgeber bieten nach eigener Darstellung ein Plus von bis zu 6,4 Prozent. Für Verdi ist das zu wenig – nach Berechnung der Gewerkschaft wäre das nur ein Plus von 2 Prozent für das Gros der Beschäftigten.

Bereits zu Wochenbeginn hatte Verdi Warnstreiks an den Berliner Flughäfen ausgerufen, die aber nur wenige Stunden dauerten – etwa acht Prozent der Flüge an diesem Tag fielen aus. Am Donnerstag werden es bei der ganztägigen Arbeitsniederlegung mehr Ausfälle. Auch die Arbeitgeber rechnen mit einer hohen Beteiligung und unzähligen Flugausfällen.

Achillesverse Sicherheitskontrolle

Wie wichtig geschultes Personal bei den Sicherheitskontrollen für einen reibungslosen Ablauf im Flughafenbetrieb ist, zeigen Pannen aus den vergangenen Monaten an großen deutschen Flughäfen, bei denen individuelle Fehler zu Chaos geführt haben:

▶︎ An Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt wurden im August etwa 100 Flüge gestrichen, weil eine französische Familie den Bombenalarm auslöste. Teile des Terminals 1 wurden gesperrt. Das Ergebnis nach zwei Stunden: keine Bombe, aber ein „individuelles Fehlverhalten einer Luftsicherheitsassistentin“ hatte Schuld am Polizeieinsatz.

▶︎ 330 Flüge mussten im Juli am Münchner Flughafen gestrichen werden, weile eine 40-Jährige Frau unkontrolliert durch eine Sicherheitsschleuse gelangt war – die zuständige Kontrollkraft war wohl durch ein Gespräch mit Kollegen abgelenkt. Die Bundespolizei räumte Terminal und das Satelliten-Terminal. Über 30 000 Passagiere waren von dem Vorfall betroffen. 2000 mussten sogar die Nacht im Airport verbringen. Während das Chaos ausbrach, war die Verursacherin schon längst abgehoben. Der Schaden ging in die Millionen.

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