Tuesday, 7th May 2024
7 Mai 2024

Der Euro ist gut für uns!

And the winner is …

20 Jahre ist die Einführung des Euro her, und Deutschland hat seitdem am meisten von der Gemeinschaftswährung profitiert. Die größten Verlierer sind Staaten wie Frankreich und Italien. Das belegt eine Studie des Zentrums für europäische Politik (cep).

Die Methode: Die Wissenschaftler haben mit einem Rechenmodell untersucht, wie hoch das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf gewesen wäre, wenn der Euro nicht am 1. Januar 1999 (zunächst als gesetzliche Buchwährung, 2002 dann als Bargeld) eingeführt worden wäre. Dafür angeschaut haben sie sich acht der mittlerweile 19 Staaten, in denen es den Euro gibt.

Das Ergebnis: Deutschland sahnt demnach mit einem Wohlstandsgewinn (Zeitraum 1999 bis 2017) in Höhe von fast 1,9 Billionen Euro am meisten ab.

Pro Einwohner: 23 116 Euro!

Nur die Niederlande konnte noch wesentliche Vorteile aus der Euro-Einführung ziehen. Das Land liegt auf Platz zwei der Gewinner-Liste mit 346 Milliarden Euro (21 003 Euro je Einwohner).

Platz drei macht Griechenland mit einem minimalen Plus (2 Milliarden Euro, 190 Euro pro Einwohner). Der Staat habe zwar in den ersten Jahren nach der Währungsreform stark vom Euro profitiert, fahre seit 2011 aber ordentliche Verluste ein, schreiben die Experten.

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In den meisten anderen Staaten ging es mit dem Euro steil bergab, der Wohlstand brach ein:

▶︎ In Spanien gab es Einbußen in Höhe von 224 Milliarden Euro (5031 Euro pro Einwohner), in Belgien um 69 Milliarden Euro (6370 Euro je Einwohner) und in Portugal um 424 Milliarden Euro (40 604 Euro pro Einwohner).

Am härtesten trifft es aber die Menschen in Frankreich und Italien: Die Franzosen haben Einbußen von 3,6 Billionen Euro, pro Kopf bedeutet das ein Minus von 55 996 Euro! Noch schlimmer ist es nur für die Italiener. Ihr Staat verlor durch den Euro am meisten, nämlich 4,3 Billionen Euro, macht 73 605 Euro pro Einwohner.

Das Problem dieser Länder: Wie die Autoren der Studie schreiben, liegen die Einbußen vor allem an der fehlenden Möglichkeit zum Wettbewerb. Einzelne Euro-Staaten wie Frankreich und Italien könnten ihre Währung nicht mehr abwerten, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Das hatten sie in den Jahrzehnten vor der Euro-Einführung aber regelmäßig gemacht.

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Die fehlende internationale Wettbewerbsfähigkeit führt demnach zu geringerem Wirtschaftswachstum; daraufhin ist die Arbeitslosigkeit gestiegen, die Steuereinnahmen sind gefallen. In beiden Ländern müssten nun schleunigst Strukturreformen umgesetzt werden: „Um vom Euro zu profitieren, muss Frankreich den von Präsident Macron eingeschlagenen Reformweg zwingend konsequent weitergehen“, schreiben die Autoren. In Italien sei es dasselbe. Dass Strukturreformen etwas bringen und Wohlstandseinbußen entgegenwirken, zeige der Fall Spanien. Dort stabilisiere sich seit der Krise von 2014 die Lage.

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