Monday, 29th April 2024
29 April 2024

Bayer-Gewinn bricht um 75 Prozent ein!

Zahl der Glyphosat-Kläger auf über 11.000 gestiegen – 12.000 Stellen fallen weg

Der Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer hat im vergangenen Jahr deutlich weniger verdient. Unter dem Strich brach der Gewinn um rund drei Viertel auf 1,7 Milliarden Euro ein, wie der Dax-Konzern am Mittwoch in Leverkusen mitteilte.

Neben Kosten im Zusammenhang mit dem Kauf des US-Saatgutkonzerns Monsanto belasteten Abschreibungen auf Firmenwerte im Geschäft mit frei verkäuflichen Medikamenten das Ergebnis, da sich Bayer hier von weniger gut laufenden Bereichen trennen will. Zudem floss die ehemalige Tochter Covestro nicht mehr in die Bilanz ein.

▶︎Der Umsatz legte dank der Monsanto-Übernahme im abgelaufenen Jahr um rund 13 Prozent auf 39,6 Milliarden Euro zu.

►Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sondereffekten stieg aber nur leicht um 2,8 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro, auch weil Kosten für die Behebung von Problemen infolge einer Rüge der US-Gesundheitsbehörde FDA anfielen.

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Die Klagewelle in den USA gegen Bayer reißt nicht ab. Bis zum 28. Januar seien Klagen von rund 11 200 Klägern zugestellt worden, wie Bayer weiter mitteilte. Das sind rund 1900 mehr als Ende Oktober.

Die Zahl schnellt seit August letzten Jahres nach oben. Damals hatte ein Geschworenen-Gericht einem Krebspatienten, der glyphosathaltige Unkrautvernichter von Monsanto für seine Erkrankung verantwortlich macht, einen Schadenersatz in dreistelliger Millionenhöhe zugesprochen. Bayer weist die Vorwürfe zurück.

Bedeutender als dieses erste Verfahren ist der in der letzten Februar-Woche gestartete Prozess eines weiteren Klägers. Denn es handelt sich um den ersten Fall, der vor einem Bundesbezirksgericht verhandelt wird und Teil eines Massenverfahrens ist.

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Bayer befindet sich mitten im größten Sparprogramm seiner Firmengeschichte. Bis Ende 2021 sollen rund 12.000 der weltweit gut 118.000 Stellen abgebaut werden.

Bayer-Chef Baumann will sich zudem vom Geschäft mit Tier-Medizin sowie Marken im Bereich Sonnenschutz und Fußpflege trennen. Der Leverkusener Pharma- und Agrachemie-Konzern will außerdem seinen Anteil am Chemiepark-Betreiber Currenta verkaufen. In Wuppertal wird ein Betrieb zur Herstellung von Produkten zur Behandlung der Bluterkrankheit Hämophilie aufgegeben. Im vierten Quartal fielen als Teil dieser Maßnahmen Abschreibungen von 3,3 Milliarden Euro an.

An der Börse legte der Aktienkurs von Bayer trotz des Gewinn-Einbruchs im Handelsverlauf um fast sechs Prozent zu. Bayer-Papiere und waren zeitweise größter Dax-Gewinner. Mit 70,27 Euro notierten sie so hoch wie seit dreieinhalb Monaten nicht mehr.

Die Schadenersatzklagen rund um den Unkrautvernichter Glyphosat drückten zwar auf die Stimmung, beeinträchtigten aber offenbar nicht das Geschäft der Agrarchemie-Sparte, kommentierte Analyst Volker Braun vom Bankhaus Lampe. Operatives Ergebnis und Gewinnmarge hätten über den Erwartungen gelegen.

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