Monday, 6th May 2024
6 Mai 2024

Auf verliert an Schwung

Konjunktur beginnt zu schwächeln

Angesichts hoher Risiken in der weltwirtschaftlichen Entwicklung und Kapazitätsengpässen in Deutschland haben nun auch die „Wirtschaftsweisen“ ihre Konjunkturprognosen gesenkt.

Dieses Jahr mussten die Top-Ökonomen ihre Erwartungen an das Bruttoinlandsprodukt (BIP) deutlich runterschrauben. 2018 soll es jetzt nur noch um 1,6 statt um 2,3 Prozent wachsen – ein Minus von 0,7 Prozentpunkten!

▶︎ Nächstes Jahr soll ähnlich werden: Für 2019 sagen die Top-Ökonomen Wachstumsraten von 1,5 Prozent voraus. Das geht aus dem am mit Spannung erwarteten Bericht hervor, den der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, wie die „Wirtschaftsweisen“ eigentlich heißen, in Berlin vorgestellt hat.

▶︎ Die Hauptgründe für den Dämpfer: Der Fachkräftemangel, der zum Beispiel der Bau- oder IT-Branche zusetzt und zu Kapazitätsengpässen führt. Im dritten Quartal haben außerdem massive Probleme der wichtigen Autoindustrie auf das neue Abgas-Prüfverfahren WLTP das Wachstum gebremst.

Weltweit gibt es Risiken vor allem wegen Handelskonflikten, wie denen zwischen den USA und China sowie den USA und der EU.

Ein geringeres globales Wachstum trifft auch die Export-Nation Deutschland.

Daneben herrscht Unsicherheit, weil noch immer unklar ist, ob und wie die Briten aus der EU aussteigen.

Ökonomen empfehlen Abschaffung des Soli

Die „Wirtschaftsweisen“ analysieren nicht nur das Auf und Ab der Wirtschaft, sie sind auch Ratgeber für die Bundesregierung. Sie empfehlen:

Gegen den Fachkräftemangel: Flexibler Renteneintritt und mehr qualifizierte Zuwanderung.

Für stabilen Euro: Leitzins sollte angehoben und Schulden der Mitgliedsstaaten gesenkt werden.

Um Deutschland für Unternehmen attraktiver zu machen: Abschaffung des Solidaritätszuschlags, geplante Digitalsteuer für Unternehmen eindampfen.

Gegen Preis-Explosion bei Immobilien: Abbau der Mietpreis-Bremse und mehr Wohngeld.

Bundesregierung sieht ebenfalls Wachstums-Dämpfer

Die Bundesregierung hatte ihre Prognosen Mitte Oktober gesenkt. Sie rechnet im laufenden Jahr sowie 2019 mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 1,8 Prozent.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (60, CDU) hatte aber zugleich betont, die deutsche Wirtschaft werde im kommenden Jahr in ihr zehntes Wachstumsjahr gehen. Der Aufschwung komme zunehmend bei den Bürgern an: Die Löhne stiegen, die Arbeitslosigkeit sinke.

Die deutsche Wirtschaft fordert von der Bundesregierung seit langem steuerliche Entlastungen für Unternehmen – unter Verweis auf eine Unternehmenssteuer-Reform in den USA und anderen Ländern. Dies drohe, die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Firmen zu gefährden.

Finanzminister Olaf Scholz (60, SPD) hatte allerdings Forderungen nach einer Steuerreform oder einer vollen Abschaffung des Solidaritätsbeitrags eine Absage erteilt.

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