Sunday, 15th September 2024
15 September 2024

Die Schwimmer kommen von einer Krise in die nächste

Der Rücktritt von Chefbundestrainer Henning Lambertz beim Deutschen Schwimm-Verband ist ein weiterer Schlag für die Olympia-Pläne der Athleten. Ein Kommentar.

Henning Lambertz hört nach sechs Jahren als Chefbundestrainer auf.

Über zu wenig Aufmerksamkeit in den Medien konnte sich der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) in den vergangenen zwei Wochen nicht beschweren. Nach dem Rücktritt der DSV-Präsidentin Gabi Dörries stand der krisengeschüttelte Verband zuletzt erneut im Fokus. Es waren allerdings mal wieder schlechte Nachrichten.

Nun muss der DSV einen weiteren überraschenden Abgang verkraften. Chefbundestrainer Henning Lambertz tritt zum Jahresende zurück. Der DSV bleibt also im Krisenmodus, vielmehr spitzt sich die Lage noch zu. Und so ist mittlerweile die berechtigte Frage: Kann der Verband die Olympischen Spiele 2020 in Tokio überhaupt noch vernünftig angehen, wenn in der Chefetage die Stützen der Leistungsschwimmer, Dörries und Lambertz, nicht mehr dabei sind?

Lambertz nennt Dörries‘ Abgang als einen der Gründe

Immerhin waren die Sommerspiele in Tokio vom DSV zu einer Art Wendepunkt ausgerufen worden. Nach den medaillenlosen Spielen in London und Rio de Janeiro soll es in zwei Jahren wenigstens etwas besser werden. Das ist nach Lambertz Entscheidung umso mehr zu bezweifeln. Zumal seine Aufgaben nun auf mehrere Schultern verteilt werden sollen.

In einer DSV-Mitteilung begründete der 48-Jährige seinen Schritt mit privaten Gründen. Er wolle besonders mit seinen zwei kleinen Töchtern mehr Zeit verbringen, teilte Lambertz mit: „Ein fürsorglicher Familienvater und guter Cheftrainer zu sein, ist kaum möglich.“

Doch auch Dörries’ Abgang beim DSV führte Lambertz als Grund an. „Letztlich war der Rücktritt von Gabi Dörries der Moment, der mich in meiner Entscheidung nochmals bestärkt hat“, sagte er. „Mit ihr zusammen habe ich sehr viele Visionen verfolgt, die ich mir ohne sie nicht weiter vorstellen kann.“

Das ist ein weiterer schwerer Schlag für die Leistungsschwimmer. Lambertz, der 2012 nach Olympia in London sein Amt aufnahm, konnte zuletzt zumindest kleine Erfolge vorweisen. Vor allem bei der EM im Sommer in Glasgow überzeugten die deutschen Schwimmer. Allerdings war er auch nicht unumstritten. Das Debakel von Rio hatte er mitverantwortet. Auch seine neuen Ansätze danach, etwa das verstärkte Krafttraining, stießen auf Kritik.

Letztendlich sah es zuletzt jedoch danach aus, als ob Lambertz das deutsche Schwimmen noch einmal voranbringen könnte. Stattdessen wird nun dessen Krise verschärft.

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