Sunday, 28th April 2024
28 April 2024

Cohen: Trump hat mich nicht direkt zur Lüge angewiesen

Donald Trump weilt am anderen Ende der Welt, während sein früherer Anwalt in der Heimat vor dem Kongress auspackt. Die Aussage von Michael Cohen ist für den US-Präsidenten unangenehm.

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Washington (dpa) – Der Ex-Anwalt von Donald Trump, Michael Cohen, hat erklärt, dass der Präsident ihn nicht direkt zur Lüge vor dem US-Kongress angewiesen habe.

Hintergrund ist ein geplantes Bauprojekts Trumps in Moskau, über das Cohen in der Vergangenheit falsche Angaben vor dem Kongress gemacht hatte. Trump habe ihn nicht direkt zur Lüge angewiesen, so arbeite er nicht, sagte Cohen am Mittwoch vor einem Ausschuss des US-Repräsentantenhauses. Er erklärte aber, dass Trumps persönliche Anwälte seine Erklärung vor dem Kongress über den Zeitrahmen des Bauprojekts überprüft und geändert hätten, bevor er sie abgegeben habe.

Cohen sagte zudem, während des Wahlkampfes habe Trump ihm in die Augen geschaut und gesagt, es gebe kein Russland-Geschäft, obwohl die Verhandlungen noch liefen. Dann sei er rausgegangen und habe das amerikanische Volk belogen, indem er dasselbe gesagt habe. «Er hat mir auf seine Art gesagt, dass ich lügen soll.» Cohen erklärte, Trump habe die Unwahrheit gesagt, weil er niemals davon ausgegangen sei, dass er die Wahl gewinnen werde.

In dem Fall geht es um den geplanten Bau eines Trump-Towers in Moskau, der letztlich nicht zustande kam. Cohen hatte zunächst erklärt, die Pläne seien im Januar 2016 aufgegeben worden. Später räumte er unter anderem ein, noch bis ungefähr Juni 2016 versucht zu haben, eine Genehmigung der russischen Behörden für das Projekt zu erhalten. Er sagte, er habe gelogen, um Trump zu schützen. Das Nachrichtenportal «Buzzfeed» hatte im Januar berichtet, Trump habe ihn dazu angewiesen. Das Büro von Sonderermittler Robert Mueller erklärte aber wenig später, die Darstellung von «Buzzfeed» enthalte Fehler.

Cohen beschuldigte den US-Präsidenten außerdem, vorab von der Veröffentlichung gehackter E-Mails der Demokraten durch Wikileaks im Wahlkampf 2016 gewusst zu haben. Trump habe gewusst, dass sein langjähriger Vertrauter Roger Stone mit Wikileaks-Gründer Julian Assange über die Veröffentlichung der E-Mails gesprochen habe, sagte Cohen. Er fügte hinzu, er sei bei einem Telefonat zwischen Trump und Stone anwesend gewesen, in dem Stone Trump darüber informiert habe, dass Wikileaks innerhalb weniger Tage E-Mails publik machen werde, die Hillary Clinton schaden werden.

Die veröffentlichten E-Mails rückten Clinton in ein schlechtes Licht und schadeten ihr tatsächlich. Trump selbst lobte Wikileaks im Wahlkampf, obwohl die Enthüllungsplattform für US-Sicherheitskreise als Rotes Tuch gilt.

Cohen, der mehr als ein Jahrzehnt für Trump gearbeitet hat, ist eine zentrale Figur in mehreren Affären um den Präsidenten. Er hat sich von ihm abgewendet und ihn mit Aussagen vor Gericht in Bedrängnis gebracht. Trump wirft ihm vor, zu lügen.

«Er ist ein Rassist. Er ist ein Hochstapler. Und er ist ein Betrüger.»

(Der frühere Anwalt von Donald Trump, Michael Cohen, bei der öffentlichen Anhörung vor dem Kongress in Washington über den US-Präsidenten.)

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