Monday, 29th April 2024
29 April 2024

Was tun bei einem Gerstenkorn?

Was tun gegen ein Gerstenkorn? (Quelle: H_Barth/Getty Images)

Auf einmal bildet sich eine rote Stelle am Augenlid. Es juckt, brennt und schmerzt. Das Lid schwillt an, Eiter sammelt sich in einem kleinen Knoten. Wie entsteht ein Gerstenkorn, und wie wird es behandelt?

Überblick

Bildet sich ein kleiner, kugelförmiger Abszess am Augenlid oder -lidrand, so handelt es sich meist um ein Gerstenkorn. Begleitet wird es von einer entzündlichen Schwellung. Gefährlich ist das Gerstenkorn nicht, aber es kann unangenehm und schmerzhaft sein, begleitet von einem störenden Druck- oder Fremdkörpergefühl, Augentränen und Juckreiz. Das Gerstenkorn öffnet sich meist nach einiger Zeit von allein; dann fließt Eiter heraus und die Entzündung klingt rasch ab. Eine spezielle Behandlung ist daher nicht unbedingt nötig, doch es kann sich zusätzlich eine Bindehautentzündung bilden.

Was genau ist ein Gerstenkorn?

Das Gerstenkorn heißt in der medizinischen Fachsprache Hordeolum (von lateinisch hordeum = Gerste) und sieht aus wie ein kleines rotes bis zu erbsengroßes Kügelchen direkt am Wimpernansatz. Es handelt sich um eine meist eitrige Entzündung einer Drüse am Auge. Dabei ist eine der Lidranddrüsen, die Talg produzieren und Schweiß absondern, verstopft. Die Rötung und Schwellung kann sowohl an der Innenseite des Augenlids als auch an der Lidkante auftreten. Auslöser für die Entzündung und Verstopfung ist eine Infektion mit Bakterien, meist Staphylokokken (Staphylococcus aureus). Seltener sind Streptokokken die Ursache.


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Verlauf der Erkrankung

Das Gerstenkorn platzt nach einiger Zeit auf, und der Eiter tritt aus. In der Folge heilt auch die Entzündung allmählich ab. Es kann vorkommen, dass die Entzündung auf die Bindehaut, die Augen oder die Augenhöhle übergeht. Es ist ratsam, dann zum Arzt zu gehen – ebenfalls, wenn Fieber, Kopfschmerzen oder geschwollene Lymphknoten auf eine weiter gehende Erkrankung deuten. Gleiches gilt, wenn Gerstenkörner häufiger auftreten.

Wie behandelt man ein Gerstenkorn?

Ein Gerstenkorn und die damit verbundene Infektion heilen in aller Regel von selbst. Um den Prozess zu beschleunigen und die Symptome zu lindern, eignet sich Wärme. Vorsicht aber vor feuchten Hausmitteln, zum Beispiel Kamillenumschläge: Die Feuchtigkeit kann dazu beitragen, dass die Bakterien sich ausbreiten. Sinnvoll hingegen ist mildes Rotlicht, das mehrere Male am Tag für einige Minuten das Gerstenkorn bestrahlt. Durch die Wärme kann sich das Gerstenkorn schneller öffnen. Ergänzend helfen Augentropfen oder -salben, gegebenenfalls mit Antibiotika.

Sollte das Gerstenkorn nicht von allein heilen und der Druckschmerz anhalten oder zunehmen, kann ein Arzt es unter örtlicher Betäubung mit einem kleinen Stich öffnen, so dass der Eiter abfließen kann.

Medikamente gegen das Gerstenkorn

In der Apotheke bekommen Sie desinfizierende Augensalben. Sie sollten mehrmals täglich aufgetragen werden. So bekämpfen Sie die Infektion und verringern die Schwellung. Salben mit antibiotschen Wirkstoffen wedren vom Augenarzt verschrieben, denn sie sind rezeptpflichtig. Die Desinfektionssalbe hingegen nicht.

Auf keinen Fall sollten Sie selbst auf diese Weise Hand anlegen. Auch der Versuch, das Gerstenkorn auszudrücken, ist keine gute Idee. Die Entzündung kann sich verschlimmern und die Infektion ausbreiten. Aber Sie können den Lidrand sanft massieren. Händewaschen nach jedem Berühren nicht vergessen, damit Sie andere nicht anstecken!

Kontaktlinsenträger sollten das Auge in dieser Zeit besser entlasten und auf die Brille umsteigen. So kommt es auch seltener zu unbewussten Berührungen des Auges. Sinnvoll ist auch der Verzicht auf Mascara und andere Kosmetik, bis die Entzündung abgeklungen ist.

Nicht zu verwechseln: Ein Hagelkorn ist keine bakterielle Infektion, sonden eine chronische Schwellung, die sich bildet, wenn das Sekret in den Liddrüsen nicht abtransportiert wird und sich staut. Es entsteht ein fester Knoten, der rot und geschwollen ist, meinstens aber nicht weh tut. Sanftes Rotlicht und entzündungshemmede Tropfen helfen. In der Regel bildet ein Hagelkorn sich von selbst zurück. Sollte dies nicht passieren, so kann der Augenarzt das Hagelkorn öffnen.

Sind Gerstenkörner ansteckend?

Ja. Sie werden vor allem durch eine Schmierinfektion übertragen. Darum sollten Sie darauf achten, Ihre Augen möglichst nicht mit den Fingern zu berühren. Denn sonst könnten neue Bakterien in den entzündeten Bereich geraten und die bestehende Infektion verstärken oder an anderer Stelle eine weitere Entzündung der Lidranddrüsen hervorrufen.

Außerdem tragen Sie über Ihre Hände die Bakterien an andere weiter. Achten Sie also darauf, sich in dieser Zeit möglichst oft die Hände zu waschen, damit sich niemand in Ihrer Umgebung anstecken kann.

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