Tuesday, 19th March 2024
19 März 2024

Rheumaknoten: Rheuma kann auch auf die Stimme schlagen

Rheumaknoten treten nicht nur an den Fingern und anderen Gelenken auf. Sie können sich auch im Kehlkopf bilden und zu Sprechproblemen führen. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images)

Eine raue, beschlagene Stimme und ständiges Räuspern können auf Rheuma hindeuten. Auslöser sind Knoten im Kehlkopf, die sich in Folge einer rheumabedingten Entzündung im Bereich der Stimmbänder bilden. Doch sie treten auch an anderen Stellen des Körpers und sogar an inneren Organen auf. 

Überblick

Experten schätzen, dass etwa jeder dritte Patient mit Rheuma akute Stimmprobleme hat. Etwa jeder Fünfte hatte in der Vergangenheit schon einmal Beschwerden beim Sprechen, die aber wieder verschwunden sind. Darauf weist die Deutsche Rheuma-Liga in ihrer Mitgliederzeitschrift „mobil“ hin.

Was ist ein Rheumaknoten?

Im Laufe einer rheumatoiden Arthritis können sich kleine, harte Knötchen an verschiedenen Körperstellen bilden und auch innere Organe befallen. Man nennt diese Veränderungen des Bindegewebes auch Rheumaknoten, Entzündungsknoten oder Granulome. Sie bestehen aus Abwehrzellen des Immunsystems und treten in der Fettschicht, direkt unter der Haut.

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Rheumaknoten sind in der Regel nicht schmerzempfindlich und lassen sich leicht verschieben. Am häufigsten treten sie an Stellen auf, die einer mechanischen Belastung ausgesetzt sind wie zum Beispiel den Fingern, Handgelenken, den Unterarmen oder am Ellenbogen auf. Sie können aber auch innere Organe wie die Lunge oder den Kehlkopf befallen.

Alarmsignale: Raue Stimme und Räuspern 

Treten Rheumaknoten im Bereich der Stimmbänder auf, hat das Auswirkungen auf die Sing- und Sprechstimme. Bestimmte Töne im oberen und unteren Klangbereich werden dann nicht mehr getroffen und die Stimme klingt rau und heiser wie bei einer Erkältung.

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Anders als bei einem grippalen Infekt treten die Symptome bei Rheumaknoten infolge einer einer rheumatisch-entzündlichen Erkrankung nicht plötzlich, sondern schleichend auf. Im schlimmsten Fall können die Stimmlippen nicht mehr richtig schließen, so dass ein Spalt offen bleibt. Betroffenen fällt das Sprechen dann zunehmend schwer, sie müssen sich ständig räuspern und bekommen nur noch schwer einen Ton heraus. 

Kortison kann die Stimme verändern: Bestimmte Medikamente wie zum Beispiel Kortison können zu Stimmveränderungen führen. Da rheumatische Erkrankungen oft mit entsprechenden Präparaten behandelt werden, sind Rheumatiker hiervon nicht selten betroffen. Eine Untersuchung beim Arzt bringt Klarheit, ob ein Rheumaknoten für die Sprechprobleme verantwortlich ist oder ob diese die Folge einer medikamentösen Therapie sind.  

Therapie: Rheumaknoten richtig behandeln 

Da Rheumaknoten im Zuge einer rheumatoiden Arthritis (Polyarthritis) auftreten, steht deren Behandlung im Zentrum. In manchen Fällen kann es helfen, Kortison in die betroffene Stelle zu spritzen. Sollte der Rheumaknoten sehr groß sein und die Gelenke in ihrer Beweglichkeit beeinträchtigen, kann ein chirurgischer Eingriff ratsam sein.

Das Gleiche gilt für Rheumaknoten im Stimmzentrum, die das Sprechen so sehr erschweren, dass die Betroffenen in ihrem Alltag beeinträchtigt werden. Die Deutsche Rheuma Liga rät Betroffenen, sich in diesem Fall an einen Phoniater, einen Facharzt für Stimm- und Sprachstörungen wenden. Dieser analysiert mithilfe einer sogenannten Video-Laryngostroboskopie die Schwingungen der Stimmlippe und kann dann entscheiden, ob eine Operation sinnvoll ist oder nicht. Phoniater findet man in der Regel an Universitätskliniken. 

Vorbeugen: So bleibt die Stimme geschmeidig 

Die Rheuma Liga rät Rheumatikern, zur Stärkung ihrer Stimme regelmäßig zu singen. Das trainiere nicht nur die Stimmmuskeln, sondern sei obendrein gut fürs Immunsystem. Dabei sollte man allerdings darauf achten, die Stimme nicht allzu sehr zu strapazieren.

Zudem könnten ätherische Öle aus Minze und Latschenkiefer helfen, die Beschwerden zu lindern. Allerdings sollte man solche Produkte höchstens fünf Tage hintereinander benutzen, da ansonsten eine Gewöhnung eintrete und die Schleimhäute austrockneten. Wer langfristig seiner Stimme und der Schleimhaut in den Atemwegen etwas Gutes tun wolle, sollte mit Kochsalzlösung inhalieren.

Rheumatoide Arthritis: Ursachen und Symptome

Allerdings lassen sich die Beschwerden im Zuge einer rheumatoiden Arthritis (Polyarthritis) mit Hausmitteln nur zeitweilig lindern. Sie ersetzen keine Behandlung durch den Arzt. Treten Rheumaknoten auf, ist das ein  Zeichen dafür, dass die Krankheit bereits weit fortgeschritten ist. 

Die Ursachen der rheumatoiden Arthritis sind bislang noch nicht vollständig geklärt. Mediziner vermuten, dass eine Fehlregulation des Immunsystems Schuld daran ist, dass es zu einer Entzündung in den Gelenken kommt. Fest steht, dass es eine erbliche Veranlagung für Polyarthritis gibt. Rauchen gilt ebenfalls als Risikofaktor und erschwert den Heilungsprozess.

Im Zuge einer rheumatoiden Arthritis treten häufig folgende Symptome auf:

Warum Früherkennung so wichtig ist

An einer rheumatoiden Arthritis erkranken vorwiegend Menschen zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr. Frauen sind ungefähr dreimal so oft betroffen wie Männer. Je früher die Krankheit behandelt wird, desto besser sind die Chancen, dass die Beschwerden wieder verschwinden.

Die Medizin hat in den letzten Jahren große Fortschritte bei der Behandlung erzielt. Wird eine  Polyarthritis früh entdeckt und therapiert, kann sie sogar geheilt werden. Wichtige Bestandteile der Diagnostik sind das Abtasten des Gewebes, eine Blutuntersuchung auf Rheumafaktoren, Röntgenaufnahmen, Ultraschall und gegebenenfalls eine Kernspintomografie. 

Werden entzündlich-rheumatische Erkrankungen im Frühstadium behandelt, kann die Zerstörung der Gelenke verhindert werden. Bereits vorhandene Schäden können später nicht mehr rückgängig gemacht werden. Daher sollte die Behandlung einer rheumatoiden Arthritis idealerweise innerhalb von drei Monaten nach dem ersten Auftreten der Symptome beginnen. Auf diese Weise kann auch um ein Übergreifen auf innere Organe verhindert werden. 

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