Wednesday, 20th March 2024
20 März 2024

Hornhaut an den Füßen tut Ihrer Gesundheit gut

Füsse unter der Bettdecke: Die Hornhautschicht an den Sohlen macht die Füße nicht unempfindlicher gegenüber Reizen. (Quelle: Chromorange/imago images)

Sie sieht zwar nicht gerade hübsch aus, doch Hornhaut an den Füßen ist wichtig. Das Feingefühl geht durch sie nicht verloren. Das haben Forscher nun nachgewiesen und noch einiges mehr.

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Die Hornhaut an den Füßen ist für den Körper vorteilhafter als gedacht. Ein internationales Forscherteam fand heraus, dass die verdickte Hautschicht die Füße schützt, ohne dass die Empfindlichkeit der Fußsohlen abnimmt. Das Gehen werde daher durch die Dicke der Hornhaut nicht beeinflusst, so die Forscher. Hornhaut sei in einigen Aspekten besser als jede Schuhsohle.

Hornhaut wirkt sich nicht auf die Empfindlichkeit der Fußsohlen aus

Wer im Sommer barfuß läuft, merkt schnell, dass Hornhaut die Füße schützt. Daher wird allgemein angenommen, dass die Füße durch die verdickte Hautschicht weniger empfindlich auf Reize reagieren. Ein Forscherteam um Nicholas Holowka von der Harvard University in Cambridge (USA) hat dies nun widerlegt. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin „Nature“ veröffentlicht.

Die Forscher untersuchten die Füße von 81 Kenianern und 22 Amerikanern. Manche trugen regelmäßig Schuhe und manche gingen, nach eigener Aussage, immer barfuß. Wie angenommen, hatten die Menschen, die barfuß gehen, eine um etwa dreißig Prozent dickere und härtere Hornhautschicht unter den Füßen. Dies wirkte sich allerdings nicht auf die Empfindlichkeit der Fußsohlen aus. Die Wissenschaftler berührten die Sohlen der Teilnehmer mit einem Vibrationsgerät. Dabei zeigte sich, dass alle den Reiz gleich stark spürten. Die Autoren der Studie gehen davon aus, dass die Empfindlichkeit der Nervenenden in den Füßen durch die verdickte Hautschicht nicht beeinträchtigt wird.

In weiteren Tests untersuchten die Forscher die Auswirkungen von Hornhaut und Schuhsohlen auf das Gehen. Die Teilnehmer liefen dafür über eine Kraftmessplatte oder auf speziellen Laufbändern, die den Druck beim Auftreten messen. Es zeigte sich, dass nur Schuhsohlen, nicht aber die Hornhaut, das Gehen änderten: je stärker der Schuh gepolstert war, desto stärker veränderte sich das Verhältnis der Kräfte, die auf den Fuß wirken. Die genauen Folgen müssten noch erforscht werden.

Schuhsohlen könnten Gelenke dauerhaft verändern

Die Wissenschaftler nehmen jedoch an, dass die Schuhe Auswirkungen auf den gesamten Körper haben. So würde die Belastung auf Gelenke und das Skelett durch gepolsterte Schuhsohlen dauerhaft verändert. Dies könnte zu Krankheiten führen und dazu, dass Menschen eher stürzen. Sie empfehlen daher, dass gerade sturzgefährdete, ältere Menschen Schuhe mit dünnen und möglichst starren Sohlen tragen sollten, wie zum Beispiel bestimmte Sandalen.

In einem „Nature“-Kommentar schreibt Kristiaan D’Août von der University Liverpool, barfuß laufen habe viele gesundheitlichen Vorteile. Die Frage sei, was dies praktisch bedeute: „Sollten wir nun alle unsere Schuhe verbannen? Wohl nicht. Aber welche Schuhe wir tragen, das ist die drängendere Frage.“ Die Sohlen müssten der Hornhaut nachempfunden und zudem möglichst steif sein. Die Vorteile hätten sich in manchen Bereichen schon durchgesetzt: „Zum Beispiel ist es so, dass die hartsohligen Schuhe, die Formel 1-Fahrer tragen, eine höheren Sensibilität bei hohen Vibrationen ermöglichen.“

Die Forscher der Studie weisen darauf hin, dass gepolsterte Schuhsohlen erst mit der industriellen Revolution für die Allgemeinheit erschwinglich wurden und der Körper bis dahin mit der eigenen Hornhaut auf natürliche Weise für einen bequemeren Gang sorgte. Schuhe haben, wie viele Erfindungen, zwar Vorteile wie Schutz und Komfort, aber eben auch Nachteile, schließen die Forscher.

Hornhaut entsteht, weil Basalzellen tief in der Haut Keratinozyten (Hornbildende Zellen) produzieren. Diese wandern Richtung Hautoberfläche und produzieren dabei die Hornsubstanz Keratin. Am Ende dieser Verhornung sterben sie und lösen sich von der Haut ab.

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