Tuesday, 23rd April 2024
23 April 2024

Gerstenkorn: Symptome und Behandlung

Gerstenkorn: Unangenehm, aber meist ungefährlich. (Quelle: H_Barth/Getty Images)

Auf einmal bildet sich eine rote Stelle am Augenlid. Es juckt, brennt und schmerzt. Was hilft?

Überblick

Wenn sich ein Abszess am Augenlid oder am Lidrand bildet, dann ist es meistens ein Gerstenkorn. Gefährlich ist das nicht, aber es kann drücken und weh tun. Behandeln sollen Sie es nur mit sehr viel Vorsicht.

Was ist ein Gerstenkorn?

Ein Gerstenkorn entsteht, wenn Schweiß und Talg in einer der Drüsen am Augenlid nicht richtig abfließen können. Die Drüse verstopft und entzündet sich. Bakterien siedeln sich an und vermehren sich. Meistens sind es Staphylokokken, seltener Streptokokken. Nun zeigt sich das Gerstenkorn, das unter Medizinern Hordeolum heißt.


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Wie sieht ein Gerstenkorn aus?

Wenn es sich außen am Lid bildet, sieht das Hordeolum aus wie ein kleines rotes Kügelchen – von der Größe eines Gerstenkorns. Es sitzt meistens direkt am Wimpernansatz und kann weiterwachsen, bis es so groß wird wie eine Erbse. Das Hordeolum kann aber auch in der Innenseite des Augenlids entstehen. Im schlimmsten Fall schwillt das gesamte Lid an – manchmal so stark, dass man das Auge im Spiegel gar nicht mehr sehen kann.

Grafische Darstellung eines Gerstenkorns: Bakterien siedeln sich in einer verstopften Drüse an. (Quelle: t-online.de)

Symptome beim Gerstenkorn

Zunächst juckt es leicht am Augenlid, dann entsteht eine Schwellung, die immer größer wird. Im weiteren Verlauf zeigt sich ein Gerstenkorn durch folgende Symptome:

Verlauf bei einem Gerstenkorn

Das Gerstenkorn platzt nach einiger Zeit von selbst auf, und Eiter tritt aus. In der Folge heilt auch die Entzündung allmählich ab. Es kann aber auch vorkommen, dass die Entzündung auf die Bindehaut, die Augen oder die Augenhöhle übergeht. Dann ist es ratsam, zum Arzt zu gehen – ebenfalls, wenn Fieber, Kopfschmerzen oder geschwollene Lymphknoten auf eine weitergehende Erkrankung hindeuten. Gleiches gilt, wenn Gerstenkörner häufiger auftreten.

Nicht verwechseln: Ein Hagelkorn ist keine Infektion mit Bakterien. Zwar kommt es auch zustande, weil eine Drüse im Lid verstopft – in diesem Fall die Meibom-Drüse. Doch das sogenannte Chalazion ist ein fester Knoten, der auch rot und geschwollen, aber chronisch ist. Meistens tut es nicht weh und verursacht keine Beschwerden. Sanftes Rotlicht und entzündungshemmende Tropfen helfen. In der Regel bildet ein Hagelkorn sich von selbst zurück. Sollte dies nicht passieren, kann der Augenarzt das Hagelkorn öffnen.

Hausmittel gegen das Gerstenkorn

Das Wichtigste: Ein Gerstenkorn darf niemals ausgedrückt werden. Es ist sogar jeglicher Druck auf die entzündete Stelle zu vermeiden.

Das Hordeolum und die damit verbundene Infektion heilen in aller Regel von selbst. Um den Prozess zu beschleunigen und die Symptome zu lindern, eignet sich trockene Wärme. Besonders sinnvoll ist mildes Rotlicht, das mehrere Male am Tag für einige Minuten das Gerstenkorn bestrahlt. Durch die Wärme kann es sich schneller öffnen.

Hausmittel lieber vermeiden

Vor bekannten Hausmitteln wie feuchte Kompressen und Breiauflagen warnen Experten: Anstatt zu helfen, tragen sie dazu bei, dass die Bakterien sich weiter ausbreiten. Besser ist es, das Immunsystem zu stärken mit viel Bewegung und gesundem Essen.

Medikamente gegen das Gerstenkorn

Um die Heilung zu beschleunigen, helfen Augentropfen oder -salben, gegebenenfalls mit Antibiotika. Sie sind in Apotheken erhältlich und sollten mehrmals täglich aufgetragen werden. So bekämpfen Betroffene die Infektion und verringern die Schwellung. Salben mit antibiotischen Wirkstoffen werden vom Augenarzt verschrieben, denn sie sind rezeptpflichtig, Desinfektionssalben hingegen nicht.

Sollte das Gerstenkorn nicht von allein heilen und der Druckschmerz anhalten oder zunehmen, kann ein Arzt es unter örtlicher Betäubung mit einem kleinen Stich öffnen, sodass der Eiter abfließen kann.

Ist ein Gerstenkorn ansteckend?

Ja. Es wird vor allem durch eine Schmierinfektion übertragen. Betroffene sollten darauf achten, ihre Augen möglichst nicht mit den Fingern zu berühren. Sonst könnten neue Bakterien in den entzündeten Bereich geraten, die Infektion verstärken oder an anderer Stelle eine weitere Entzündung am Lid entstehen lassen.

 

Wer die erkrankte Stelle berührt, kann die Bakterien zudem über die Hände an andere Menschen weitertragen. Manchmal lässt sich das Anfassen aber nicht vermeiden – zum Beispiel, wenn eine Creme oder Salbe aufgetragen wird. Dann sollten Betroffene sich in dieser Zeit möglichst oft die Hände waschen, damit sie niemanden anstecken.

Noch ein Tipp: Kontaktlinsenträger sollten das Auge in dieser Zeit besser entlasten und auf die Brille umsteigen. So kommt es auch seltener zu unbewussten Berührungen des Auges. Sinnvoll ist auch der Verzicht auf Mascara und andere Kosmetika, bis die Entzündung abgeklungen ist.

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