Wednesday, 8th May 2024
8 Mai 2024

Volkstrauertag: Gedenken mit Macron in Berlin

Der französische Präsident Macron ist nach Berlin gekommen, um gemeinsam mit Bundespräsident Steinmeier der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft zu gedenken. Am Nachmittag trifft er Kanzlerin Merkel.

Für Emmanuel Macron und Frank-Walter Steinmeier begann der Tag in einem alten Kino im Ostteil Berlins. Unter dem Titel „Youth for Peace – 100 Jahre Erster Weltkrieg, 100 Ideen für den Frieden“ trafen sich dort an diesem Wochenende 500 junge Menschen aus 48 Ländern Europas, Afrikas und des Nahen Ostens, um darüber zu diskutieren, wie der Frieden in einer unruhigeren Welt gesichert und der Zusammenhalt gestärkt werden kann.

Mit ihrer Teilnahme an der Abschlussveranstaltung drückten Macron und Steinmeier ihre Unterstützung für das Projekt des deutsch-französischen Jugendwerks aus. Die Jugend müsse für ein weltoffenes, friedliches Europa kämpfen. „Wir befinden uns an einem sehr wichtigen Zeitpunkt unserer Geschichte“, sagte der französische Präsident, der am Vormittag des Volkstrauertags in Berlin gelandet war. Es gehe darum, „über unsere gemeinsame Geschichte“ und Kultur nachzudenken und daran zu arbeiten. „Eine Jugend kann nur die Zukunft aufbauen, wenn sie die Vergangenheit kennt.“ Sonst gebe es das Risiko, Fehler zu wiederholen. „Schafft ein offenes, ehrgeiziges Europa“, forderte Macron von seinen jungen Zuhörern.

Die kostbarsten Ideen sind die zerbrechlichsten

Bundespräsident Steinmeier betonte, es gehe darum, das Versprechen „Nie wieder Krieg“ zu erneuern. „Es braucht vor allem frische Ideen.“ EU, Demokratie, Freiheit: Die kostbarsten Ideen seien die zerbrechlichsten. Es sei ein Wunder, was die Mütter und Väter der europäischen Einigung erreicht hätten. „Es ist eine Verpflichtung, dieses Wunder zu erneuern und zu erhalten.“ Aus der Geschichte müsse gelernt werden, um neue Missverständnisse zu vermeiden. „Das war in Europa schon einmal einfacher“, so Steinmeier.

Macron und Steinmeier bei der Übergabe der Ideen für den Frieden

Gemeinsam mit den Spitzen des deutschen Staates, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesratspräsident Daniel Günther, Verfassungsgerichtspräsident Andreas Voßkuhle und Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth, legten beide Präsidenten anschließend Kränze an der Neuen Wache ab, der Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Das Gebäude wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel und Salomo Sachs als Wachgebäude für das gegenüberliegende Königliche Palais und Denkmal für die Befreiungskriege errichtet.

Musikalische Feierstunde im Bundestag

Auf Anregung des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl befindet sich im Innenraum der Neuen Wache seit 1993 eine Kopie der Skulptur „Mutter mit totem Sohn“ von Käthe Kollwitz. Vor der Skulptur ist der Schriftzug „Den Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft“ in den Boden eingelassen.

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Zum Abschluss der Gedenkfeierlichkeiten findet im Bundestag eine Feierstunde statt, die traditionell jedes Jahr vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge veranstaltet wird. Dessen Präsident Wolfgang Schneiderhan betonte in seiner Rede, Versöhnung heiße nicht Vergessen. „Versöhnung beginnt, indem wir eigenes und anderes Versagen erkennen, Schuld bekennen und auch das Leid des anderen anerkennen.“

Erst dieser Dreiklang ermögliche einen dauerhaften Frieden, mit sich selbst und mit dem Gegenüber. „Alle Versuche, die dunklen Jahre unserer deutschen Geschichte zu relativieren oder gar zu verharmlosen, sind hingegen nur Wegbereiter für neue Vorurteile, neue Konflikte und neue Kriege“, so Schneiderhan. „Wenn heute erneut zu Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und rechter Hetze aufgerufen wird, um die Idee eines gemeinsamen Europas zu diskreditieren, müssen wir dem mit Nachdruck entgegenwirken. Das ist unser aller vorrangige gemeinsame Aufgabe.“

Gedenken am Volkstrauertag im Bundestag

Am Nachmittag geht es um Europa

Kurz nach 15 Uhr wird Emmanuel Macron Angela Merkel im Kanzleramt treffen. Dabei geht es im Kern um die Vorbereitung des EU-Gipfels im Dezember und die anstehenden Reformen, um den Euro krisenfester zu machen. Am frühen Abend wird der französische Präsident nach Paris zurückfliegen.

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