Thursday, 21st March 2024
21 März 2024

Besser laufen statt drücken: Ausdauersportarten halten die Zellen jung

Auch in den Wintermonaten sollte man auf Ausdauersport setzen.


Wenn es um körperliche Fitness geht, dann sollte man Ausdauer- mit Kraftsport kombinieren. Doch manch einen zieht es, vor allem im Winter, eher zu den Gewichten als in den Wald. Trotzdem sollte am Konditionstraining nicht gespart werden.

Gerade in den Wintermonaten fällt es vielen Menschen schwer, ein regelmäßiges Ausdauertraining beizubehalten. Manche gehen dann wenigstens ins Fitness-Center und stemmen Gewichte, um wenigstens etwas körperlich aktiv zu sein. Ob diese Art des Trainings das Ausdauertraining ersetzen kann und wie sich die verschiedenen Sportarten auf die Zellen auswirken, haben Forscher des Universitätsklinikums Leipzig untersucht.  

Dafür nahmen die Forscher die sogenannten Telomere, also die Endkappen der Chromosomen, genauer unter die Lupe. Die Länge von Telomeren gilt als Marker für das biologische Alter eines Menschen. Unterschreitet es eine bestimmte Länge, dann kann sich die Zelle nicht mehr teilen und stirbt ab. Gleichzeitig kann ein Telomere jedoch durch Telomerase auch verlängert werden. Telomerase ist ein Enzym, das im Zellkern enthalten ist und das aktiviert werden kann.

Sechs Monate gezieltes Training

Die Forscher begannen ihre Untersuchungen mit 266 gesunden, sportlich nicht aktiven Erwachsenen, die alle um die 50 Jahre alt waren. Die Probanden wurden in insgesamt vier Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe schickten die Forscher drei Mal in der Woche zu einem 45-minütigen Ausdauertraining. Beim Laufen oder Walken erreichten die Studienteilnehmer einen Anstieg ihrer Herzfrequenz auf 60 Prozent ihres persönlichen Maximums.

Die zweite Gruppe absolvierte ein Training nach der sogenannten "4×4-Methode", einem hochintensiven Intervalltraining, bei dem sich vier Minuten mit Maximalbelastung mit vier Minuten Ruhe abwechseln. Die dritte Gruppe stärkte die Muskulatur bei einem Krafttraining mit einem Zirkeltraining an acht verschiedenen Geräten und die vierte Gruppe absolvierte gar kein Sportprogramm. Insgesamt hielten 124 Studienteilnehmer bis zum Schluss der Studie durch.

Vor und nach dem sechsmonatigen, individuell genau dosierten und überwachten Training untersuchten die Forscher mit einem Belastungstest die Fitness und das Blut der Studienteilnehmer. Es zeigte sich, dass sich die Fitness bei allen Probanden in Sportgruppen verbessert hatte. Die Auswirkungen auf die Telomere in den Zellen waren dagegen unterschiedlich. "Wir konnten anhand von Blutzellen belegen, dass beide Ausdauertrainingsarten wichtige Regulatoren der Zellalterung, und zwar die Telomeraseaktivität und die Telomerlänge, günstig beeinflussten", erklärt Professor Ulrich Laufs, Direktor der Klinik für Kardiologie am Universitätsklinikum Leipzig und Leiter der Studie. "Bei Krafttraining hingegen war dies nicht der Fall." Die Forscher maßen eine Verlängerung der Telomere um 3,3 bis 3,5 Prozent in der Ausdauersport- und in der Intervallsportgruppe.

Durch gezielten Ausdauersport kann also die Zellalterung positiv beeinflusst und damit ein Vorsorge-Effekt erzielt werden. Wie genau das passiert, können die Forscher bisher nicht erklären. "Unseren Patienten können wir also künftig auf der Basis dieser Ergebnisse mit Blick auf die Herzgesundheit klar raten: Krafttraining kann eine Ergänzung zum Ausdauertraining sein, aber kein Ersatz", fasst der Kardiologe zusammen. Die Ergebnisse der Untersuchung sind im Fachmagazin European Heart Journal nachzulesen.

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