Thursday, 21st March 2024
21 März 2024

US-Justiz klagt vierehemalige Audi-Manager an

Jetzt sollen im Abgas-auch Audi-Manager vor Gericht! Die US-Justiz hat eine Anklage gegen vier Ex-Mitarbeiter der VW-Tochter eingereicht!

Das teilte das zuständige Gericht in Detroit am Donnerstag (Ortszeit) mit. Der ehemalige Vorstandschef Rupert Stadler ist nicht darunter. Bei den Beschuldigten handelt es sich laut Anklageschrift um ehemalige hochrangige Führungskräfte, die bei Audi etwa für die Motoren- und Dieselentwicklung zuständig waren. Ihre Namen: Richard Bauder, Axel Eiser, Stefan Knirsch und Carsten Nagel.

Die Anklage umfasst demnach 12 Punkte. Vorwurf: Die vier sind Teil einer fast zehn Jahre andauernden Verschwörung gewesen, bei der durch gezielte Manipulation von Emissionstests gegen US-Umweltgesetze verstoßen und Betrug an Kunden begangen wurde. Mit einer Schummel-Software sollen sie gezielt die Abgaswerte von Audi-Fahrzeugen umgangen haben.

Laut Anklageschrift soll Richard Bauder zwischen 2002 und 2012 die Entwicklung von Diesel-Motoren in Neckarsulm geleitet haben. Axel Eiser und Stefan Knirsch hätten in der Audi-Zentrale Ingolstadt die Diesel-Entwicklung verantwortet – Eiser von 2009 bis 2013, Knirsch dann von 2013 bis 2015. Carsten Nagel war demnach von 2002 bis 2017 in Neckarsulm für den Test und die Zulassung von Motoren zuständig.

Ein VW-Sprecher erklärte, der Konzern wirke weiter an den Untersuchungen des Ministeriums mit. Zu einzelnen Fällen wolle sich das Unternehmen aber nicht äußern.

Bei Auslandsreise droht Festnahme

Keiner der vier einstigen Audi-Manager ist aktuell in US-Gewahrsam. Ein Sprecher des US-Justizministeriums: Sie halten sich vermutlich in Deutschland auf. Denn: Bei einer Auslandsreise könnten Sie durch einen internationalen Haftbefehl festgesetzt und an die USA ausgeliefert werden.

Aber auch die deutschen Ermittler haben einige der Angeklagten im Visier:

• Bei Knirsch hatten auch deutsche Ermittler bereits nach Beweisen für die gezielte Manipulation von Abgaswerten gesucht. Dazu gab es im letzten Jahr bei ihm sogar eine Hausdurchsuchung. Knirsch hatte früher versichert, nichts von den Manipulationen gewusst zu haben – wurde nach den Enthüllungen sogar Entwicklungsvorstand bei Audi.

Dann kam heraus: Angeblich war Knirsch der Betrug seit 2013 bekannt. Folge: Mit Audi einigte sich Knirsch auf einen Aufhebungsvertrag, kassierte eine satte Abfindung: rund 3,8 Millionen Euro – nach nur einem Dreivierteljahr im Dienst!

• Ebenso unter Verdacht: Axel Eiser, der mächtige Motorenchef des Volkswagen-Konzerns. Im letzten Jahr durchsuchten die Ermittler seine Zimmer im noblen Gästehaus „Rothehof“ in Wolfsburg.

Mittlerweile Anklage gegen 13 frühere Konzern-Mitarbeiter

Durch die neue Anklage werden im Abgas-Skandal nun offiziell 13 frühere Mitarbeiter des Volkswagen-Konzerns als Beschuldigte geführt – darunter auch Ex-VW-Boss Martin Winterkorn. In einem Prozess drohen den Angeklagten harte Strafen. Zwei frühere VW-Mitarbeiter wurden bereits wegen Mitschuld am „Dieselgate“-Skandal zu über drei beziehungsweise sieben Jahren Gefängnis verurteilt.

In Deutschland musste der frühere Audi-Boss Rupert Stadler im vergangenen Jahr sogar in monatelang in Untersuchungshaft. Grund: Ihm wurde vorgeworfen, dass er Zeugen beeinflussen wollte. Konkret soll er geplant haben, einen Mitarbeiter zu feuern, der der Staatsanwaltschaft Informationen zum Abgas-Skandal lieferte. Im Oktober wurde er auf Kaution entlassen.

Hintergrund: Die Schummel-Software, die den Abgas-Skandal ausgelöst hat, wurde bei Audi entwickelt. Das US-Verfahren gegen Audi-Verantwortliche ist insofern wenig überraschend. Unklar bleibt allerdings, warum Ex-Audi-Chef Stadler bislang nicht betroffen ist.

  • Ex-VW-Chef

    USA jagen Winterkorn mit Haftbefehl

    Gegen Ex-VW-Chef Martin Winterkorn liegt jetzt auch ein Haftbefehl vor. Das teilte die US-Justiz am Freitag mit.

VW hatte im September 2015 auf Druck der US-Behörden eingeräumt, mit Hilfe einer speziellen Software in großem Stil bei der Messung von Abgaswerten getrickst zu haben. Der Konzern gab später auch ein Schuldgeständnis bei Gericht ab. Wegen des Skandals musste Volkswagen in den USA hohe Strafen zahlen und hat für Vergleiche in Nordamerika schon über 25 Milliarden Euro an Rechtskosten verbucht.

Die US-Justiz hatte jedoch bereits deutlich gemacht, dass die Sache damit nicht ausgestanden ist und die Ermittlungen gegen die verantwortlichen Köpfe hinter dem Betrug andauern.

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