Wednesday, 20th March 2024
20 März 2024

So viele Überstundenmachen wir Deutschen

Arbeitnehmer in Deutschland haben 2017 im Schnitt rund vier Überstunden pro Woche gemacht. Das zeigt die jüngste Arbeitszeitbefragung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) für das Jahr 2017.

Beschäftigte in Vollzeitjobs kommen im Schnitt auf fast fünf Überstunden. Besonders betroffen von Mehrarbeit: Fahrer von Lieferwagen und Lkw – im Schnitt leisten sie 7,2 Überstunden pro Woche.

Die in Verträgen vereinbarte Arbeitszeit betrug (alle Teilzeit- und Vollzeitstellen) 2017 durchschnittlich 35,1 Stunden.

Im Arbeitsalltag tatsächlich geleistet wurden laut dem Ergebnis der Befragung aber 38,7 Stunden.

Vollzeitbeschäftigte arbeiteten tatsächlich 43,4 Stunden.

Teilzeitbeschäftigte 23,9 Stunden.

Gründe für Überstunden

Der größte Teil der befragten Arbeitnehmer (33 Prozent) gab an, er habe „das Gefühl, dass die Arbeit im vorgesehenen Zeitraum nicht zu schaffen“ sei. Ein weiterer Grund für zusätzliche Arbeit sind den Experten zufolge ganz allgemein „betriebliche Gründe“.

Dabei ist das finanzielle Volumen der Mehrbeschäftigung ein enormer Faktor. Mit einer durchschnittlichen Brutto-Bezahlung von 16,97 Euro leistet jeder Erwerbstätige in Deutschland eine Mehrarbeit von 3 540 Euro pro Jahr – insgesamt sind das bei rund 44 Millionen Beschäftigten: 155,7 Milliarden Euro!

Dabei spielen finanzielle Anreize eher eine untergeordnete Rolle: Immer öfter werde die geleistete Mehrarbeit nicht bezahlt, hieß es.

Konstantes Niveau

Insgesamt hat sich die Zahl der Überstunden und der geleisteten Arbeitszeit gegenüber der ersten großen Befragung im Jahr 2015 kaum verändert.

Die Autoren der Studie führen das auf den seit Jahren stabilen deutschen Arbeitsmarkt zurück. Positiv vermerken sie, dass es mehr Möglichkeiten gebe, die Arbeitszeit flexibel zu gestalten. Dadurch könnten Arbeitsbelastungen abgefedert und gesundheitlich negative Folgen reduziert werden. Kritisch sei aber „die leichte Zunahme der ständigen Erreichbarkeit, insbesondere bei Personen mit einem niedrigen Bildungsniveau und bei Beschäftigten mit sehr langen Arbeitszeiten“.

Für die Studie, die zum zweiten Mal veröffentlicht wird, wurden den Angaben zufolge vor rund einem Jahr über mehrere Wochen hinweg fast 10 000 Arbeitnehmer befragt.

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