Tuesday, 19th March 2024
19 März 2024

So schaden uns Diesel-Krise, Brexit und Handelskrieg

Verbraucher trotz Unsicherheiten in Kauflaune ++ Inflationsrate fällt

Seit der Finanzkrise 2008 ging es für die Wirtschaft in Deutschland nur bergauf. Firmen meldeten Umsatz-Rekorde, der Job-Markt boomte und der Staat freute sich über steigende Steuereinnahmen.

Doch jetzt stottert der Konjunktur-Motor: Für 2019 rechnet die Bundesregierung nur noch mit einem Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 1,0 Prozent. In ihrer Herbst-Prognose war sie noch von 1,8 Prozent Wachstum ausgegangen.

Wirtschaftsminister Peter Altmaier (60, CDU) machte am Mittwoch bei der Vorstellung des Jahreswirtschaftsberichts vor allem das außenwirtschaftliche Umfeld in der Welt und die vielen Unsicherheiten verantwortlich.

So gebe es „große Sorgen, dass ein ungeregelter, harter Brexit Ende März zu erheblichen wirtschaftspolitischen Verwerfungen führen kann“, sagte Altmaier. Zu den Risiken gehörten auch die anhaltenden Handelskonflikte etwa zwischen den USA und China.

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Wachstum leidet unter der Diesel-Krise

Welche Rolle spielt die Diesel-Krise für die deutsche Konjunktur? Altmaier auf BILD-Nachfrage: „Die Automobilindustrie ist für eine gute wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland von herausragender Bedeutung. Die Schwierigkeiten bei den Zulassungen im zweiten Halbjahr haben das Wachstum um 0,2 Prozent gemindert. Das gibt einen Hinweis darauf, wie wichtig eine funktionierende Automobilindustrie ist.“

Kein Grund zur Panik

2017 ist die deutsche Wirtschaft um 2,2 Prozent gewachsen, vergangenes Jahr nur noch um 1,5 Prozent, 2019 voraussichtlich also noch weniger. Das Wachstum habe sich zwar „verlangsamt“, sagte Altmaier. Er sieht aber keinen Grund zur Panik: Die Bundesrepublik befinde sich nach wie vor im Aufschwung – und damit in der längsten ununterbrochenen Wachstumsphase seit 1966.

Diese Erfolge kämen auch bei den Bürgern an, durch neue Jobs und höhere Löhne. So soll die Zahl der Beschäftigten auf das Rekordniveau von 45,2 Millionen steigen.

Die Nettoverdienste dürften nach Ansicht der Regierung um 4,8 Prozent zunehmen, wozu auch Entlastungen bei Steuern und Abgaben beitragen sollen.

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Arbeitslosigkeit zum ersten Mal „klar unter fünf Prozent“?

Auch der Arbeitsmarkt entwickelt sich positiv: Die Bundesregierung geht davon aus, dass die Arbeitslosigkeit 2019 zum ersten Mal „klar und deutlich unter fünf Prozent liegt“ sagte Altmaier.

▶ Erwartet werden 4,9 Prozent nach 5,2 Prozent im Jahr 2018.

Altmaier glaubt, dass auf die zurückliegenden „guten Jahre“ weitere folgen könnten, „wenn wir klug und umsichtig handeln“ sowie „Wachstumsimpulse und Zukunftstechnologien“ anstreben.

Unternehmen müssten dazu ermutigt werden, zu investieren; Planungen sollten beschleunigt und bürokratische Hürden abgebaut werden.

Prassen gegen die Krise?

Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten bleiben die Deutschen übrigens in Kauflaune.

Die persönliche Einkommenserwartung der Bundesbürger kann ihr ohnehin hohes Niveau noch einmal übertreffen, wie es in der am Mittwoch veröffentlichten Untersuchung heißt. In ihrer monatlichen Studie prophezeit die GfK für Februar einen Anstieg beim Konsumklimawert auf 10,8 Punkte.

Konsumenten unbeeindruckt

Im Sog einer steigenden Einkommenserwartung steige auch wieder das Interesse an größeren Anschaffungen. Da auch die Sparneigung der Deutschen im Januar gesunken sei, könne das Konsumklima um 0,3 Punkte zulegen.

Die GfK geht davon aus, dass die privaten Konsumausgaben in diesem Jahr um 1,5 Prozent steigen – das entspricht dem Niveau 2018.

Inflationsrate fällt auf 1,4 Prozent

Und noch eine positive Nachricht: Die Preise steigen weniger stark. Im Schnitt lag die Teuerungsrate im Januar bei 1,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Im Dezember hatte sie noch 1,7 Prozent betragen.

Fazit

Sind die fetten Jahre jetzt vorbei? Vieles wird davon abhängen, ob die USA und China den drohenden Handelskrieg abwenden können. Wenn dann noch der Chaos-Brexit ausbleibt, wird das Wachstum hierzulande wieder anziehen. Die ersten Börsianer wetten bereits darauf.

Die Stimmung in Deutschland ist jedenfalls noch gut: „Die steigende Einkommenserwartung führt dazu, dass sich die Verbraucher derzeit relativ unbeeindruckt zeigen, was ihre Konsumneigung angeht“, sagte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl.

Das beste Rezept: Prassen gegen die Krise. Shoppen Sie die düsteren Konjunktur-Prognosen einfach weg!

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