Thursday, 21st March 2024
21 März 2024

Muss Google eigentlich Trump gehorchen?

Schock in der Kommunikationsbranche: Google versorgt die Smartphones des chinesischen Tech-Giganten Huawei nicht mehr mit Android-Updates. Huawei, nach Samsung die Nummer zwei auf dem weltweiten Smartphone-Markt, bereitet sich darauf vor, seine Geräte künftig mit einem eigenen Betriebssystem auszustatten.

Der Grund: US-Präsident Donald Trump (72) verschärft den Handelsstreit mit China und seine Regierung wirft dem chinesischen Tech-Riesen ohnehin Spionage vor. Per Verordnung des Handelsministeriums werden nun alle bestehenden Lizenzen für Huawei und 68 Tochtergesellschaften geprüft; bestehende Genehmigungen sind ab sofort ungültig.

Google blieb deshalb keine Wahl, als Trump zu gehorchen und beim Huawei-Boykott mitzuziehen. Nicht Trumps Rhetorik war ausschlaggebend, sondern die Gesetzeslage. „Wir halten uns an die Anweisung der US-Regierung“, teilte der Konzern mit.

Huawei-Smartphones

Keine Android-Updates mehr

Quelle: Reuters
1:02 Min.

Der Konflikt eskalierte zuletzt in Stufen:

▶︎ Huaweis Finanzchefin Meng Wanzhou (47) wurde aufgrund eines US-Haftbefehls in Vancouver (Kanada) verhaftet. Es werden ihr und dem Unternehmen Technologie-Diebstahl und Verstöße gegen die Iran-Sanktionen vorgeworfen.

▶︎ Verboten sind bereits alle Verkäufe von Huawei-Smartphones und -Equipment in den USA.

▶︎ In einer diplomatischen Großoffensive wurden andere Staaten, darunter Deutschland, unter Druck gesetzt, auf Huawei beim Ausbau neuer Datennetze zu verzichten.

Der Knalleffekt der Verordnung führte zu Erschütterungen globaler Lieferketten, berichtet „Bloomberg News“: Huawei ist derzeit auf die Hardware von Mikrochip-Zulieferern wie Qualcomm, Intel, Xilinx und Broadcom angewiesen. Alle mussten einen Lieferstopp verkünden. Auch Lumentum, ein Hersteller von Smartphone-Teilen, legte die Geschäfte auf Eis. Und bei der Software setzten die Chinesen bisher auf Googles Android-Betriebssystem.

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Von Huaweis Gesamtausgaben von 70 Milliarden Dollar für Komponenten im Jahr 2018 gingen elf Milliarden an US-Firmen.

In der „New York Times“ bezeichnete ein Experte den Trump-Beschluss daher als „Handelsäquivalent einer Atombombe“. Der Schritt des US-Handelsministeriums sei im „Interesse von niemandem“, protestierte Huawei.

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Trumps brachiale Handelspolitik könnte aber auch zum Eigentor werden: Huawei gilt als „Apple von China“, es ist die dort am meisten bewunderte Tech-Firma. Erwartet wird, dass die Chinesen nun die Herstellung eigener Chips und Komponenten sowie neuer Handy-Betriebssysteme forcieren. Folge: Mit der „Made in China“-Taktik würden bisherige Zulieferer, darunter US-Firmen, Geschäftseinbußen hinnehmen müssen. Und China könnte dazu bei Hard- und Software-Entwicklungen weiter stark aufholen und zum Konkurrenten werden.

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