Thursday, 21st March 2024
21 März 2024

Jetzt gibt es bei uns schon 2,1 Millionen Millionäre

Die Deutschen haben trotz Zinsflaute so viel Geld auf der hohen Kante wie noch nie – und es wird immer mehr.

Das Geldvermögen der privaten Haushalte stieg zum Ende des zweiten Quartals 2018 auf den Rekordwert von 5977 Milliarden Euro. Das waren nach Angaben der Deutschen Bundesbank vom Mittwoch gut 80 Milliarden Euro mehr als in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres. Ein rasantes Wachstum!

Club der Reichen füllt sich

Der Club der Millionäre in Deutschland bekommt demzufolge Zuwachs. Nach Schätzung der Bank „Credit Suisse“ gab es Mitte 2018 hierzulande 2,1 Millionen Einwohner, die über ein Vermögen in mindestens siebenstelliger Höhe verfügen.

Das sind eine Viertelmillion mehr Millionäre als ein Jahr zuvor!

Länder mit den meisten Millionären 2017

41 Prozent mehr Millionäre in fünf Jahren

In den nächsten fünf Jahren wird Deutschland noch deutlich mehr Millionäre beheimaten. Das prognostiziert jedenfalls Credit Suisse.

Für das Jahr 2023 rechnen die Analysten mit mehr als 3 Millionen Millionären hierzulande – also einem immensen Zuwachs um 41 Prozent.

Wir horten Bargeld

▶︎ Der Zuwachs an Vermögen erklärt sich zum einen damit, dass die Deutschen wie die Weltmeister sparen.

Der Bankenverband BVR berichtete kürzlich von einem Anstieg der Sparquote auf 10,2 Prozent. Von 100 Euro Einkommen werden also 10 Euro gespart.

▶︎ Zum anderen profitieren Besitzer von Aktien oder Fonds von Bewertungsgewinnen an den Märkten.

▶︎ Besonders beliebt bei hiesigen Sparern jedoch nach wie vor:

Sie horten Bargeld oder parken es auf Giro- und Tagesgeldkonten. Und das, obwohl Banken und Sparkassen – wenn überhaupt – nur noch spärliche Zinsen bieten.

▶︎ Der Vorteil aus Sicht vieler Verbraucher: Sie können solche Bestände bei Bedarf rasch umschichten.

Das meiste Geld kommt per Saldo dazu

Gut 43 Milliarden Euro kamen bei diesem Posten der Bundesbank zufolge im zweiten Quartal per Saldo hinzu. Der mit Abstand größte Zuwachs.

▶︎ Somit steckten Ende Juni 2371 Milliarden Euro in Bargeld und Bankeinlagen – das sind fast 40 Prozent des gesamten Geldvermögens der Privathaushalte in Europas größter Volkswirtschaft.

▶︎ Fast ebenso hoch in der Beliebtheitsskala stehen Lebensversicherungen und andere Vorsorge fürs Alter. Hier erhöhten sich die Bestände zum Vorquartal um rund 18 Milliarden auf 2241 Milliarden Euro.

So viele Aktionäre wie seit 10 Jahren nicht

Insgesamt stellt die Bundesbank „eine anhaltende ausgeprägte Präferenz für liquide oder als risikoarm wahrgenommene Anlageformen“ fest.

Mit 629 Milliarden Euro blieben die Aktienbestände zum Vorquartal (624,5 Mrd. Euro) fast unverändert. Dazu kommen gut 586 (Vorquartal: 572) Milliarden Euro in Investmentfonds.

Wegen des Zinstiefs trauen sich wieder mehr Privatanleger an die Börse: Die Zahl der Aktionäre in Deutschland stieg 2017 auf gut zehn Millionen. Das ist der höchste Stand seit zehn Jahren.

Im Gegensatz zu Sparern profitieren Kreditnehmer von der Zinsflaute. Die privaten Haushalte nutzten die niedrigen Zinsen nach Angaben der Bundesbank auch im zweiten Quartal des laufenden Jahres, um sich günstig Kredite zu verschaffen – vor allem für den Wohnungsbau.

Geldvermögen der Privathaushalte wächst

Die gesamten Verbindlichkeiten der Privathaushalte stiegen um 0,8 Prozent auf 1755 Milliarden Euro.

Abzüglich der Schulden erhöhte sich das Nettogeldvermögen der privaten Haushalte vom ersten auf das zweite Quartal 2018 um knapp 66 Milliarden Euro auf 4222 Milliarden Euro.

Die Bundesbank berücksichtigt bei der Berechnung des Geldvermögens Bargeld, Bankeinlagen, Wertpapiere und Ansprüche an Versicherungen – nicht jedoch Immobilien. Wie das Vermögen diesbezüglich verteilt ist, geht aus den Daten nicht hervor.

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Reichtumsforscher warnt vor Spaltung

▶︎ BILD fragte Deutschlands führenden Reichtumsforscher und Superreichen-Experten Prof. Dr. Thomas Druyen: Was sagt die wachsende Millionärsdichte über Deutschland aus?

Thomas Druyen: „Offensichtlich sind die Perspektiven des Landes großartig, sonst würde man nicht eine solche Einschätzung abgeben. Ich bezweifle diese Prognose allerdings in der Hinsicht, dass es auch gleichzeitig unserem Land besser gehen wird. Die Spaltung zwischen den unterschiedlichen Lebenswelten wird immer größer. Wenn die Vermögenden nicht selbst über pragmatische Aktionen der Solidarität nachdenken, wird es früher oder später knallen.“

Welche Konsequenzen ergeben sich zwangsläufig?

Druyen: „Die Konsequenzen von Prognosen sind nie zwangsläufig. Von der Tendenz her ist die Chance, viel Geld in Deutschland zu verdienen, gigantisch. Aber nur für wenige. Für die Mehrheit wird es immer schwieriger. Damit sind Verwerfungen vorgezeichnet. Nicht nur zwischen oben und unten, sondern auch zwischen analog und digital.“

Was sind das für Menschen, die (jetzt) Millionäre werden?

Druyen: „Meiner Erfahrung nach sind die meisten ganz normale Menschen. Aber: Sie sind bereit zu brennen, zu leisten und sie tun viele Dinge, nicht nur um des Geldes Willen, sondern weil sie von etwas wirklich überzeugt sind. Natürlich gibt es auch andere. Aber am schlimmsten sind jene, die meinen, Geld mache sie zu besseren Menschen. Die gibt es leider auch.“

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