Friday, 19th April 2024
19 April 2024

Der Babybrei-König wird 80 Jahre alt!

„Dafür stehe ich mit meinem Namen.“ Und zwar schon seit 80 Jahren. Heute feiert Claus Hipp runden Geburtstag!

Alles spricht über Bio-Produkte. Doch für Claus Hipp waren die schon vor 60 Jahren selbstverständlich. Das Unternehmen Hipp: vom Außenseiter zum Trendsetter und steinreich durch Gemüsebrei!

Das Privatvermögen der Familie: eine Milliarde Euro – laut der Superreichen-Liste des „Manager Magazins“ langt das für Platz 159. Das Babybrei-Unternehmen beschäftigt 3500 Angestellte, der Jahresumsatz liegt bei rund einer Milliarde Euro.

  • Torsten Toeller

    Wie der Fressnapf-Boss ein Super-Reicher wurde

    Torsten Toeller (52) wollte es ruhiger angehen lassen: 2016 stieg er aus dem operativen Geschäft seines Unternehmens aus.

Claus’ Vater Georg Hipp (†62) gründete 1932 die Firma Hipp, etablierte das Unternehmen.

1956 war es das erste Unternehmen in Deutschland mit industrieller Kindernahrungs-Produktion. Im selben Jahr baute es die ersten Rohstoffe auf ökologisch bewirtschafteten Böden an – Hipp wurde zum Bio-Pionier.

Ende der 50er-Jahre kamen die weltbekannten Gemüse-Gläschen auf den Markt. Noch ein Meilenstein! Als der Papa 1967 starb, übernahm Sohn Claus – mit damals 29 Jahren.

Aus dem kleinen Unternehmen machte er ein Gläschen-Imperium, stellte die Produktion komplett auf Bio um. Der „Guru des Gemüsegläschens“ hatte es geschafft: Sein Unternehmen beherrscht den Markt, scheffelt Milliarden.

Claus Hipp – Maler, Bio-Fan, Hobbyreiter

Dabei wollte Claus Hipp eigentlich Maler werden, früher sogar Bergbauer. „Eine Sache allein wird mir auf Dauer zu langweilig“, sagte der 80-Jährige: „Am meisten Spaß macht mir die Abwechslung!“

Hipp ist promovierter Jurist (Dissertation über das russische Arbeitsrecht), studierte auch an einer Malschule – und arbeitete zwischendurch in der Fabrik oder jobbte als Stuntman (z.B. in „Gustav Adolfs Page“). Den Traum Maler zu werden, habe ihm aber sein Vater ausgeredet, erzählte er. Rückblickend eine gute Entscheidung.

Stattdessen übernahm er den Betrieb, führte ihn zum Welterfolg.

Eine kurze Aufzählung seiner Hobbys, Beschäftigungen und Nebenjobs: Springreiten (Turniere von 1960 bis 1977), Sprachen lernen (u.a. Georgisch), Oboe spielen, Honorarkonsul von Georgien sein, Professur in Tiflis, Kunstunterricht geben, Bücher schreiben.

Wie er das alles schafft? „Ich fang’ den Tag früh an und vergeude keine Zeit.“ Morgens um 4.30 Uhr steht er auf, sperrt eine benachbarte Kapelle auf, die er 1973/74 renovieren ließ. Dann geht es zur Arbeit. Für Hipp scheint es nur ein großes Problem zu geben: Der Tag hat zu wenige Stunden!

Unter seinem Geburtsnamen Nikolaus Hipp malt der Unternehmer auch abstrakte Bilder. Die Kunst bringt ihm Erlöse bis in den den sechsstelligen Bereich.

Hipp ist bekennender Katholik und überzeugt, dass sich eine Firma nach den zehn Geboten führen lässt. Langfristig habe der Anständige mehr Erfolg als der Rücksichtslose, Gläubige seien Atheisten gegenüber im Vorteil. In schwierigen Zeiten könne der religiöse Menschen all das unternehmen, was auch ein Atheist könne. In Situationen eigener Ohnmacht könne er aber „zusätzlich noch beten und hoffen“. Das bringe ihn rein wirtschaftlich gesehen in die stärkere Position.

Dafür stehe ich mit meinem Namen

Es ist aber der Slogan, der Claus Hipp deutschlandweit berühmt machte. Über zwei Jahrzehnte versprach er in TV-Werbespots: „Dafür stehe ich mit meinem Namen.“

Mittlerweile übernimmt dies sein ältester Sohn Stefan (50). „Meine Kinder konnte ich für das Unternehmen begeistern. Darüber bin ich sehr glücklich“, sagt der Vater.

Stefan und sein Bruder Sebastian (46) sind inzwischen in der Geschäftsleitung tätig, regeln das Tagesgeschäft. Auch die drei Töchter sind im Familien-Unternehmen tätig, kümmern sich um den Hof in Pfaffenhofen (Oberbayern), den Internetauftritt und die Mitarbeiterzeitung.

Stefan soll irgendwann den Konzern alleine leiten – irgendwann. Zwar ist der studierte Landwirt und Kaufmann Mitglied der Geschäftsleitung und zuständig für Marketing und Vertrieb, doch der Vater gibt offen zu, dass er trotz des Generationswechsels immer noch seine Finger im Spiel habe.

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