Thursday, 21st March 2024
21 März 2024

BMW verulkt Daimler-Boss

Deutschlands berühmtester Schnurrbart tritt ab – und wird mit einem liebevollen Schmunzel-Video von der Konkurrenz verabschiedet. Dieter Zetsche (66) war 13 Jahre lang Daimler-Chef. Am Mittwoch gab er das Steuer an Ola Källenius ab.

Pünktlich zum Beginn der Daimler-Hauptversammlung postete BMW einen Gruß an den scheidenden Boss des Konkurrenten: „Ruhestand ist, wenn Sie die Vergangenheit hinter sich lassen und sich um Ihre Zukunft kümmern können.“

Dazu gibt es einen 53-Sekunden-Clip: Ein Fake-Zetsche an seinem letzten Arbeitstag, der sich von den Mitarbeitern verabschiedet und mit einem Mercedes-Dienstwagen nach Hause gebracht wird. Der Fahrer wird per Handschlag verabschiedet und rollt davon. Zetsche hält einen Moment inne – und jagt dann mit einem BMW-Cabrio vom Hof. „Free at last“ („Endlich frei“) schreibt BMW dazu und bedankt sich bei Zetsche für „viele Jahre inspirierenden Wettbewerbs“. Immerhin: Im Hintergrund ist noch ein Mercedes-Oldtimer zu sehen …

Retirement is when you can leave your past behind and embrace your future. 😉#BMW #Mercedes #Zetschehttps://t.co/S0njE4CNfp pic.twitter.com/wK1sLm2gS8

— BMW (@BMW) May 22, 2019

Daimler twitterte zurück: „Wir glauben, unser Chef würde für seinen Ruhestand lieber auf ein echtes Pferd zurückgreifen.“ Zetsche nahm in seiner Studienzeit als Dressurreiter an Turnieren teil.

Mit dem Zetsche-Aus endet bei Daimler eine echte Ära. Er löste in seiner Amtszeit die Ehe mit dem US-Autobauer Chrysler auf, die erst euphorisch gefeiert worden war, sich aber schnell zur Belastung entwickelt hatte. Nach der Finanzkrise führte er den Konzern aus einer schweren Flaute, er modernisierte die Designsprache der Stammmarke Mercedes-Benz und eroberte damit jüngere Käuferschichten. Nach vielen Jahren hinter dem Erzrivalen BMW konnte Mercedes 2016 die Weltspitze bei Premium-Autos zurückerobern.

  • Abschiedsrede

    Daimler-Boss Zetsche übergibt das Steuer

    Letzter Arbeitstag für Deutschlands bekanntesten Auto-Manager: Daimler-Chef Dieter Zetsche (66) übergibt heute das Steuer.

Zetsches Erfolge sind auch unter den Aktionären unbestritten, dennoch musste sich der langjährige Vorstandschef an seinem letzten Tag auch viel Kritik anhören. Ein Vorwurf: Daimler habe ein chronisches Effizienzproblem, das Zetsche nie richtig angepackt habe, kritisierte Janne Werning von Union Investment, der Fondsgesellschaft der Volks- und Raiffeisenbanken. Daimler kämpfe an allen Fronten, und die Renditeziele seien in weite Ferne gerückt, stellte auch Ingo Speich von der Fondsgesellschaft Deka Investment fest.

Nun soll der Schwede Källenius, sofern die Aktionäre zustimmen, an Zetsches Stelle treten und den Autobauer grundlegend umkrempeln. Eine neue Struktur mit drei rechtlich eigenständigen Sparten unter dem Dach der Daimler AG soll den Autobauer flexibler machen – eine für Autos und Vans, eine für Trucks und Busse und eine für Finanz- und Mobilitätsdienstleistungen. Das soll Freiräume schaffen, zum Beispiel für die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen.

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