Friday, 19th April 2024
19 April 2024

Bierflaschen bekommen Kalorien-Angaben

Brauereien informieren künftig über das Bierbauch-Risiko.

▶︎ In Zukunft wird auf den Etiketten von Gerstensaft-Flaschen eine Tabelle mit Kalorien und Nährwerten abgedruckt sein. Diese Initiative haben der Deutsche Brauer-Bund und der Verband Private Brauereien Deutschland ins Leben gerufen. Das Ziel: mehr Transparenz.

Ist das nötig?

Grob lässt sich sagen: 100 Milliliter Bier haben etwas mehr als 40 Kilokalorien. Pils schlägt da mit 42 zu Buche, Weißbier etwa mit 40 Kalorien. Die genauen Werte unterscheiden sich von Hersteller zu Hersteller und je nach Alkoholgehalt leicht.

Macht also für ein kleines Glas (0,3 Liter) etwa 130, für ein großes Glas (0,5 Liter) etwas mehr als 200 Kalorien – mit diesem Wissen lässt sich eine Kneipentour relativ leicht hochrechnen.

„Ein durchschnittlicher Supermarkt hat heute mehr als 12 000 Produkte im Angebot. Fast alle haben Kalorienangaben auf der Verpackung. Nur bei alkoholischen Getränken sucht der Kunde noch vergebens danach“, sagt Hauptgeschäftsführer des Brauer-Bundes, Norbert Eichele. Auf jedem deutschen Bier stehen bereits die bis zu vier Zutaten: Wasser, Hopfen, Gerste und bei zum Beispiel Weißbier Hefe. Die Branche habe nichts zu verbergen.

Die Kennzeichnung bei allen Bieren und Biermischgetränken soll auf freiwilliger Basis stattfinden und in den nächsten Monaten schrittweise eingeführt werden – viele Brauereien werden noch ihre bestehenden Etikettenvorräte aufbrauchen, „aber viele große deutsche Brauereien machen mit“, sagt Eichele. Nach einem Bericht der „Lebensmittel Zeitung“ sind unter anderem Bitburger, Krombacher, Oettinger, Paulaner, Radeberger, Veltins und Warsteiner dabei. Internationale Großbrauereien wie Carlsberg oder Heineken haben die Kalorientabelle bereits auf dem Etikett.

Schon heute müssen alkoholfreie Biere und alkoholfreie Biermischgetränke mit weniger als 1,2 Prozent Alkohol mit den Nährwertangaben versehen werden, wie die Verbände hervorheben. Für Getränke mit einem höheren Alkoholgehalt gilt dagegen eine Ausnahmeregelung. Die EU-Kommission hält dies für nicht mehr gerechtfertigt.

Deutsche wollen die Kalorientabelle

Nach einer INSA-Umfrage im Auftrag des Brauer-Bundes würden es rund 52 Prozent der deutschen Konsumenten begrüßen, wenn künftig auf allen alkoholischen Getränken wie Bier, Wein oder Whisky die Kalorienangaben auf dem Etikett zu finden wären. Nur einem Drittel der Befragten ist es egal.

Die Umfrage vom Oktober 2018 (2052 Befragte ab 18 Jahren) ergab auch, dass viele Verbraucher den Brennwert von Bier überschätzen: Insgesamt 42 Prozent der Befragten stuften den Kaloriengehalt eines Pilsbiers höher ein, als er tatsächlich ist. Richtig lagen nur 19 Prozent.

Man stehe auf europäischer und nationaler Ebene in Kontakt mit den Verbänden der Weinwirtschaft und Spirituosenindustrie, um für die Zukunft eine Zutaten- und Brennwert-Kennzeichnung für sämtliche alkoholische Getränke zu erreichen.

„Kein Bedarf: Wein ist ein Genussmittel“

Die Weinbauern reagierten zurückhaltend auf den Anstoß der Bierbrauer. Michael Bock, Sprecher des Fränkischen Weinbauernverbands, sieht für Kalorienangaben auf Weinflaschen keinen Bedarf: „Wein ist ein Genussmittel. Die Menschen in Franken überlegen aber auch nicht, ob Wein dick macht. Sie genießen ihn.“

By:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert