Thursday, 18th April 2024
18 April 2024

Ärger um Luxus-Anzügebei der Deutschen Bank

Der Radikalschlag bei der Deutschen Bank hat begonnen, am Montag wurden die ersten Mitarbeiter in New York, London und Singapur entlassen. Abschied unter Tränen! Und was machen die Chefs? Lassen sich vom Nobelschneider mit teuren Anzügen ausstatten!

Als Fotojournalisten vor dem Gebäude der Deutschen Bank in London warteten, schossen sie auch ein Foto von zwei Männern, die mehrere Anzugtaschen wegtrugen. Wie der „Guardian“ berichtet, handelt es sich bei ihnen aber nicht um gefeuerte Mitarbeiter der Bank – sondern um Vertreter eines Londoner Nobelschneiders.

Alex Riley und Ian Fielding-Calcutt von Fielding & Nicholson sollten bei mehreren Führungskräften (Managing Directors) Anzüge anpassen – ausgerechnet an dem Tag, an dem die ersten von insgesamt 18 000 Angestellten gefeuert wurden.

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Schneider: „Timing war nicht gut“

„Unser Timing war nicht gut“, sagte Ian Fielding-Calcutt später dem Nachrichtenportal „Financial News“. Und weiter: „Ich denke, viele der Leute, die entlassen wurden, waren Händler irgendeiner Art, die keine Anzüge tragen, und so gingen wir einfach wie gewohnt mit unseren Kunden vor, die offensichtlich nicht von den Kürzungen betroffen waren.“

▶︎ Allein ein Anzug kostet bei der Firma mindestens 1100 Pfund (ca. 1200 Euro) – nach oben gibt es keine Grenzen. Bis zu acht Wochen sitzen die Schneider an einem Outfit.

Kündigungen für die einen, Luxus-Anzüge für die anderen – viele dürften sich fragen, wie das zu der angekündigten „Zeitenwende“ von Deutsche-Bank-Boss Christian Sewing (49) passt. Am Montag hatte er versprochen: „Wir werden eine neue, bessere Deutsche Bank bauen.“ Man wolle die Bank „neu erfinden“.

Am Montag wurde außerdem bekannt, dass die drei Vorstände, die im Zuge des Umbaus gehen müssen, Abfindungen von insgesamt rund 26 Millionen Euro bekommen sollen. An Garth Ritchie (51, Investmentbanking-Chef) gehen elf Millionen, an Sylvie Matherat (57, Regulierungsvorständin) neun Millionen und an Frank Strauß (49, Privatkundenchef) sechs Millionen Euro.

Radikaler Umbau

Sewing will die Konzernstrukturen weltweit radikal umbauen. Früher habe man versucht, überall mitzumischen. „Das hat uns überfordert“, sagte Sewing. Es sei zu viel Geld in Bereiche geflossen, „in denen wir nicht vorn mitspielen“. Die Bank soll sich wieder auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und digitaler werden.

Den Kurs hatte er sich am Sonntag vom Aufsichtsrat absegnen lassen. Die Führung hofft, mit dem Radikalumbau die jahrelange Talfahrt der Deutschen Bank zu stoppen. 2018 machte sie zwar zum ersten Mal seit vier Jahren wieder Gewinn, doch fürs Gesamtjahr 2019 drohen erneut Verluste.

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Sewings Ansage daher: In Zukunft dürfe es nicht mehr um kurzfristige Gewinne gehen, sondern nur noch um nachhaltiges Wachstum. Sewing: „Unser Investmentbanking hat uns jahrelang belastet!“ Das bedeutet auch eine Abrechnung mit seinen Vorgängern, die harte Einschnitte vermieden hatten.

Am Ende werde die Deutsche Bank eine kleinere, einfachere und weniger von den Launen des Marktes abhängige Bank sein, sagte der Bankboss. Sein Versprechen: „Wir werden nur noch dort unterwegs sein, wo unsere Kunden uns wollen.“

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