Thursday, 21st March 2024
21 März 2024

„Wir sind Profis, da müssen wir durch“

Abwehrchef Karim Rekik über die anstrengende Bundesliga-Vorbereitung, den Wert des Mittagsschlafs – und die Vorzüge des neuen Trainers Ante Covic.

Zieht durch. Karim Rekik ist Herthas Abwehrchef.

Karim Rekik, 24, kam vor zwei Jahren von Olympique Marseille und hat sich zum Abwehrchef bei Hertha BSC entwickelt. Der Niederländer gilt als einer der physisch stärksten Profis der Berliner. Zum Start der neuen Saison haben wir mit ihm in Neuruppin gesprochen.

Herr Rekik, welche Eigenschaften braucht ein guter Innenverteidiger?
Das hängt immer vom Spielertypen ab und natürlich von der Taktik der Mannschaft. Ballsicherheit ist elementar, ein gutes Aufbauspiel, ein ordentlicher Kopfball. Man braucht von allem etwas, aber ich würde sagen am wichtigsten sind Geschwindigkeit und Athletik.

Passenderweise befinden Sie sich mit Hertha BSC gerade im Athletik-Trainingslager.
Oh ja. Aber wir hatten alle ein paar Wochen Urlaub, in denen wir uns erholen und die Akkus nach einer langen Saison aufladen konnten. Jetzt läuft die Vorbereitungsphase wieder, das ist immer anstrengend. Es geht darum, richtig fit zu werden, den Körper hochzufahren, das Blut in Wallung zu bringen. Wir müssen wieder unseren Rhythmus finden.

Wie groß war der Kampf mit Ihrem inneren Schweinehund vor der ersten Trainingseinheit nach vier Wochen Urlaub?
Ganz ehrlich? Bei mir war es nicht so, dass ich dachte: Verflucht, es geht wieder los. Im Gegenteil: Ich habe mich wirklich darauf gefreut ins Training einzusteigen. Sicher gibt es in der Saisonvorbereitung auch mal Tage, an denen der Körper ein bisschen schmerzt, aber das ist in der Saison nicht anders. Wir sind Profis, da müssen wir durch.

Wie erschöpft sind Sie, wenn Sie nach täglich zwei Einheiten abends ins Bett gehen?
Es geht eigentlich – weil ich auf meinen Mittagsschlaf schwöre und mich zwischen der Vormittags- und der Nachmittagseinheit immer ein bisschen hinlege. Aber klar, jetzt ist die Zeit des Jahres, in der wir unseren Körpern viel abverlangen und sie ans Maximum bringen.

Irgendwelche Tricks, wie man das am besten macht und trotzdem motiviert bleibt?
Nicht wirklich. Ich würde sagen: einfach durchbeißen, im Training bereit sein, sich zeigen. Und danach natürlich vernünftig regenerieren. Schlafen, essen, trainieren, das ist im Moment unser Rhythmus. Und dann wieder das Ganze von vorn.

Klingt ziemlich eintönig.
Deshalb ist es wichtig, dass in der Mannschaft eine gute Stimmung herrscht, dass wir eine gewisse Lockerheit haben und auch mal ein Späßchen machen.

Welche Kollegen fühlen sich dafür besonders verantwortlich?
Es ist, glaube ich, kein Geheimnis, dass Salomon Kalou immer vorn dabei ist. Von Sala war ich schon mit elf oder zwölf Jahren Fan, was für ein grandioser Fußballer! Als ich dann nach Berlin kam, dachte ich: Wow, jetzt spielst du mit so einem Kerl in derselben Mannschaft. Er hat mich dann auch an die Hand genommen und es mir leicht gemacht, bei meinem neuen Verein anzukommen. Seitdem haben wir ein sehr gutes Verhältnis.

Unter Zugzwang. Karim Rekik erhält in der Innenverteidigung neue Konkurrenz.

Sie sind einer der physisch besten Spieler im Berliner Kader. Wie geht Ihr Zimmerkollege Mathew Leckie mit der physischen Belastung in diesen Trainingslagertagen um?
Auch Lex ist ein erfahrener Profi, er ist physisch auch sehr stark und macht das gut, beißt auf die Zähne.

Gibt es Unterschiede zwischen jungen und älteren Spielern?
Schwer zu sagen. Ich weiß noch genau, wie es bei mir war: In meiner ersten richtigen Vorbereitungsphase musste ich mich durchkämpfen, das war extrem hart damals in der Jugendakademie von Manchester City. Ich habe mich oft gefragt: Müssen wir das jetzt wirklich nochmal machen? Warum? Aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran, je mehr Profijahre man in den Knochen hat.

In diesem Jahr ist es glücklicherweise nicht so heiß wie im Athletik-Trainingslager vor einem Jahr.
Die Bedingungen und das Wetter sind ideal. Wir haben in der Mannschaft oft darüber gesprochen, das war ein großes Thema. Für uns Spieler ist das natürlich viel angenehmer. Wir müssen nicht nach jeder Einheit in die Eistonne, werden nicht so schnell müde wie bei 30, 35 Grad. Es hilft dabei, dass die Tage und die Trainingseinheiten schneller vergehen. Aber wissen Sie, was genauso angenehm ist?

Erzählen Sie!
Dass wir viele Übungen mit dem Ball machen. Ich meine: Fußball wird nun mal mit einem Ball gespielt und nicht mit einem Medizinball. Kein Fußballspieler läuft gerne ohne Ball, jedenfalls keiner, den ich kenne. Laufen, Laufen, Laufen – das wird sehr schnell langweilig. Für den Kopf und die Einstellung ist das nicht gut. Bisher haben wir da seine sehr gute Mischung gefunden.

Am kommenden Mittwoch geht es zurück nach Berlin. Worauf freuen Sie sich besonders? Was wird Ihre erste Amtshandlung sein, wenn Sie wieder zuhause sind?
Ich werde vermutlich so müde sein, dass ich direkt schlafen gehe. Oder ich lege mich auf die Couch, sehe mir bei Netflix eine Serie an, und freue mich auf tunesisches Essen.

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