Thursday, 25th April 2024
25 April 2024

Warum Ironman-Weltmeister Patrick Lange Halbmarathon läuft

Als zweimaliger Hawaii-Sieger ist Triathlet Patrick Lange eigentlich die ganz langen Strecken gewohnt. Jetzt startet er beim Berliner Halbmarathon.

Gut zu Fuß: Kein Triathlet lief den Marathon beim Ironman auf Hawaii schneller als Patrick Lange.

Als Patrick Lange das letzte Mal auf großer Bühne mit einer Startnummer auf dem Rücken unterwegs war, dauerte das knapp acht Stunden. Im Oktober des vergangenen Jahres war das, in der brütenden Hitze von Hawaii, als sich der 32-Jährige zum zweiten Mal in Folge zum Ironman-Weltmeister krönte. An diesem Sonntag (Start: 10.05 Uhr) steht Lange als einer der prominentesten Teilnehmer am Berliner Halbmarathon wieder im Rampenlicht. Aber bei einem Sportler, der es sonst gewohnt ist, mehrere Stunden im Wasser, auf dem Rad und auf der Laufstrecke zu verbringen, ist es eigentlich viel passender, von einem Kurzauftritt sprechen. Lange sieht das ähnlich: „Verglichen mit einem Ironman fühlt es sich fast wie ein Sprint an“, sagt er.

Der Start des Triathleten bei einer reinen Laufveranstaltung ist schon etwas Ungewöhnliches. Das weiß auch Lange, für den es die erste offizielle Teilnahme an einem Halbmarathon überhaupt ist: „Bei mir wird es persönliche Bestleistung, so viel ist sicher“, scherzt er. Sein Trainer Faris Al-Sultan hatte die Idee dazu. „Für mich geht es in dieser Saison darum, meinem Kopf einen neuen Input zu geben“, erklärt Lange. Seit seinem Umstieg auf die Langstrecke vor drei Jahren bewegt sich der Hesse immer wieder in der gleichen Umgebung, an den gleichen Trainingsorten, bei den gleichen Wettkämpfen. Auf dem Weg zum Triple in Hawaii ist deshalb Abwechslung gefragt: „Für 2019 steht bei mir im Fokus, neue Reize zu setzen“, sagt Lange.

Lange will weiter an seiner Grundschnelligkeit arbeiten

Da kam der Berliner Halbmarathon gerade recht: Der passte zeitlich und vom Trainingsaufbau gut in seinen Plan. Hier will Lange nun an seiner läuferischen Grundschnelligkeit arbeiten. Das geht zwar auch im Training, doch Lange weiß, dass die Wettkampfsituation eine besondere Motivation hervorbringt. „In dem Moment, in dem du mit einer Startnummer unterwegs bist, ist das ein ganz anderer Reiz“, sagt er.

Tatsächlich hat sich Lange speziell auf den Halbmarathon vorbereitet. Vor allem den Anteil intensiver, kurzer Laufintervalle, die in seinen langen Trainingseinheiten sonst kaum eine Rolle spielen, hat er mit seinem Coach im Vorhinein erhöht. „Die Frage ist: Wie lange kann ich ein hohes Tempo halten?“, sagt Lange. Er gilt als der weltweit beste Läufer der Triathlonszene, vor drei Jahren stellte er auf Hawaii einen neuen Laufrekord auf, als er den Marathon in 2:39:45 Stunden absolvierte. „Im Triathlon nimmt das Laufen zunehmend eine größere Bedeutung ein“, sagt er. Warum also nicht auch mal eine reine Laufveranstaltung mit in die Vorbereitung nehmen?

Mit großen Ansprüchen geht Lange deshalb aber nicht auf die Strecke. Dass er mit den Spezialisten nicht mithalten kann, ist ihm bewusst. Für den Halbmarathon peilt er eine Zeit um die 70 Minuten an, das würde wohl für die Top 50 des Teilnehmerfeldes reichen. „Ursprünglich habe ich mir ja gedacht, dass ich mich an die schnellste Frau hänge“, verrät Lange. Doch spätestens als die Teilnahme der Europarekordlerin Sifan Hassan bekannt wurde, die in Berlin ihren Europarekord von 65:15 Minuten angreifen will, musste er den Plan ändern: „Bei den Zeiten, die da jetzt im Spiel sind: No way!“

Wann wäre er also zufrieden mit dem Rennen? „Ich mache das nicht abhängig von einer bestimmten Platzierung oder Zeit“, sagt Lange. „Für mich geht es auch um die Experience, um das Drumherum, um die Zuschauer.“ Zu dieser „Experience“ gehört es für Lange, den gejagten König der Triathleten, eben einmal nicht den Druck zu verspüren, unbedingt als Erster über die Ziellinie laufen zu müssen. „Aber eine gute Zeit oder Platzierung würde die Experience natürlich noch besser machen“, sagt er.

Dann muss die Teilnahme am Halbmarathon auch keine einmalige Angelegenheit bleiben – sofern auch die Resultate der Saisonhöhepunkte bei den Ironman-Rennen in Frankfurt und Hawaii stimmen, wie Lange sagt: „Wenn ich im Training merke, dass es hilft, würde ich es gerne wieder machen.“

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