Thursday, 21st March 2024
21 März 2024

Kleinkrieg statt Krisenbewältigung

Präsidentin Gabi Dörries tritt überraschend zurück. Beim Deutschen Schwimm-Verband kehrt einfach keine Ruhe ein. Ein Kommentar.

Gabi Dörries geht. Die scheidende Präsidentin des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV).

Es kehrt einfach keine Ruhe ein beim Deutschen Schwimm-Verband (DSV). Der gebeutelte Verband, der seit den Olympischen Spielen 2012 in London wegen zahlreicher Misserfolge unter Druck steht und derzeit darum kämpft, wenigstens noch den Anschluss an die Weltspitze zu schaffen, hat nun keine Chefin mehr. DSV-Präsidentin Gabi Dörries trat überraschend am Samstag zurück. Beim Verbandstag in Bonn hatten die Mitglieder Dörries’ Reformvorschlag für eine Beitragserhöhung nicht zugestimmt – die Entscheidung darüber wurde auf den Mai 2019 verschoben. Da die Erhöhung ein zentraler Bestandteil ihrer Pläne war, zog sie aus dieser Schlappe die Konsequenzen. Zwei Jahre lang war Dörries an der Spitze des Verbandes.

Der DSV kommt also nicht heraus aus dem Krisenmodus. Warum sich die Verantwortlichen im Verband einfach nicht zusammenraufen können, ist völlig unverständlich. Schließlich steckt der DSV in einer verfahrenen Situation. Denn auch bei der Förderung durch den Bund drohen dem erfolglosen Verband möglicherweise weitere Einbußen. Doch statt sich nun für die Zukunft besser aufzustellen, verlieren sich die Funktionäre in Kleinkriegen.

Das Ziel bei Olympia 2020 besser dazustehen, rückt in weite Ferne

Wie groß die Differenzen vor allem zwischen den Bereichen Leistungssport und Breitensport sein müssen, zeigt eben exemplarisch die Diskussion um die Beitragserhöhung. Seit mehr als 30 Jahren wäre es die erste Anhebung gewesen – und Dörries wollte den Jahresbeitrag pro Mitglied um 60 Cent erhöhen.

So lächerlich der Betrag klingen mag, es muss erwähnt werden: Nicht alle Landesverbände können die Beiträge auf die eigenen Mitglieder umlegen und befürchten, dadurch finanziell stark belastet zu werden. Allerdings braucht der DSV dringend mehr Geld für den Leistungssport. Und so ist das große Ziel, bei den nächsten Olympischen Spielen 2020 in Tokio mal wieder positive Nachrichten zu produzieren, nur noch unrealistischer geworden.

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