Tuesday, 19th March 2024
19 März 2024

Musikgeschichte: Durchgestartet mit Led Zeppelin: Jimmy Page wird 75

Er gilt als einer der besten Gitarristen der Welt. Jimmy Page machte Led Zeppelin mit Songs wie «Stairway To Heaven» und «Whole Lotta Love» in den Siebzigern zu Superstars. Nun feiert er seinen 75. Geburtstag.

Jimmy Page, britischer Gitarrist und Gründer der Band Led Zeppelin wird 75. Foto: Britta Pedersen

London (dpa) – Mit seinem zurückgebundenen weißen Haar wirkt Jimmy Page eher wie ein klassischer Komponist als der geniale Bandleader, der mit seinen Gitarrensoli Stadien weltweit zum Ausrasten brachte.

Der Gründer von Led Zeppelin war einst für seinen rasanten Lebensstil zwischen Sex, Drugs und Rock ’n‘ Roll berüchtigt. Am heutigen Mittwoch (9. Januar) wird er 75.

Der kleine Jimmy war ein Chorknabe und Einzelkind, die Mutter Arztsekretärin, der Vater Personalleiter. Wenig deutete darauf hin, dass Jimmy einmal Musikgeschichte schreiben würde. Doch ein Umzug in einen Londoner Vorort veränderte sein Leben: «Im Haus gab es eine Gitarre. Sie war einfach nur da, wie eine Skulptur», erinnerte er sich Jahrzehnte später in einem seltenen Interview mit «GQ». «Diese Gitarre war wie ein Intervention.»

In den 60er Jahren arbeitete Page als Studiomusiker, ehe er zwei Jahre bei den Yardbirds spielte. 1968 gründete er Led Zeppelin mit Robert Plant am Mikrofon, dem Schlagzeuger John Bonham sowie dem Bassisten und Keyboarder John Paul Jones. Page schrieb meist die Musik, Plant steuerte die Texte bei. «Ob wir wollten oder nicht, wir wurden vom Schicksal zusammengebracht, und es war eine Art Fügung, dass wir Musik verändern sollten», sagte Page über die Gründung der Band in den «50th Anniversary Interviews (2018)» auf Spotify. «Und das haben wir sicherlich geschafft.»

Vor fast genau einem halben Jahrhundert, am 12. Januar 1969, erschien in den USA das erste Album, benannt nach der Band. Songs wie «Dazed and Confused», «Babe I’m Gonna Leave You» und «Communication Breakdown» demonstrierten Drama und Dynamik. Das spiegelte sich im Plattencover wider, einem Schwarz-Weiß-Foto des brennenden Zeppelins Hindenburg.

Page stellte sich damals «eine Mischung aus Blues, Hardrock und Akustikmusik mit schweren Refrains» vor und finanzierte die Studiosessions selbst – wohl auch, um die künstlerische Kontrolle zu behalten.

Der Rest ist Geschichte: Mitte der 70er Jahre waren sie eine der größten und bekanntesten Band der Welt. Page sagte der «Globe and Mail», dass die Kultband Alben machen wollte, «in denen man wirklich seine Muskeln spielen lassen konnte – ihren musikalischen Verstand, wenn Sie so wollen – und sich selbst herausfordern konnte.» Bis heute haben Led Zeppelin schätzungsweise 200 bis 300 Millionen Platten verkauft. Die Strategie war, keine Singles zu veröffentlichen. Die Leute sollten ein Album kaufen oder in ein Konzert gehen. «Offiziell gab es nie Led-Zeppelin-Singles. Trotzdem wurden Songs als Singles produziert und veröffentlicht, auch in Deutschland», hieß es in einer Stellungnahme von Warner Music.

Der Rest ist Geschichte: Mitte der 70er Jahre waren sie eine der größten und bekanntesten Bands der Welt, obwohl sie weder im Fernsehen auftraten noch Singles auskoppelten. Eine bewusste Strategie: Page sagte der «Globe and Mail», dass die Kultband Alben machen wollte, «in denen man wirklich seine Muskeln spielen lassen konnte – ihren musikalischen Verstand, wenn Sie so wollen – und sich selbst herausfordern konnte.» Wer sie hören wollte, musste entweder ein Album kaufen oder ein Konzert besuchen. Bis heute haben Led Zeppelin schätzungsweise 200 bis 300 Millionen Platten verkauft.

Die Musiker waren so erfolgreich, dass sie nicht mit der Presse reden mussten. Legenden rankten sich bald um angeblich skandalöse Ausschweifungen. Jimmy Page gibt nur selten Interviews und beantwortet keine Fragen zu bestimmten Themen. Dazu gehört sein Interesse an Magie – er besaß zwei Jahrzehnte lang das Anwesen des Okkultisten Aleister Crowley bei Loch Ness. Oder Drogen – er nahm erst Koks, dann später Heroin, bis seine Performance auf der Bühne sichtbar litt.

Fragen nach Groupies sind auch nicht erlaubt. Mit der damals minderjährigen Lori Mattix hatte er eine längere Liebesbeziehung in den 70ern. Sie denkt gerne daran zurück, aber stellt sie auch im Zuge der #MeToo-Bewegung gegen sexuelle Belästigung in Frage: «Ich dachte nie, dass irgendetwas daran falsch sei, aber vielleicht war es das», sagte sie dem «Guardian» 2018. «Seitdem ich älter und zynischer werde, ändert sich meine Perspektive.»

1980 brach die Band auseinander. Anders als Zeppelin-Sänger Robert Plant, der seither erfolgreich seine eigenen Projekte verfolgt, betätigt sich Page eher als musikalischer Nachlassverwalter.

Vielleicht liegt das daran, dass Jimmy Page nie einen Zweifel am Erfolg der Kultband hatte: «Ich möchte nicht arrogant klingen», sagte er «GQ», «aber wenn diese Zeppelin-Platten zusammengestellt wurden und die Songauswahl getroffen wurde, wussten wir alle, dass es gut war.»

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