Tuesday, 19th March 2024
19 März 2024

Zahnpflege: Apfel statt Zähneputzen am Morgen – geht das?

Frau beißt in einen Apfel: Wer abends die Zähne geputzt hat und dann nichts mehr isst, kann morgens auch mal das Zähneputzen ausfallen lassen – oder? (Quelle: webphotographeer/Getty Images)

Mindestens zwei Mal am Tag sollte man die Zähne putzen, weiß man seit der Kindheit. Doch so mancher lässt das Zähneputzen nach dem Aufstehen aus Zeitmangel oder Faulheit schon mal weg. Morgens nur einen Apfel gegen Mundgeruch – geht das auch? Das sagen Zahnexperten.

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Jeder vierte Deutsche putzt morgens in der Regel nicht die Zähne. Zu diesem Ergebnis kam bereits 2016 das Institut Marktforschung in einer repräsentativen Studie. Befragt wurden 1.058 Deutsche zwischen 18 und 70 Jahren zu ihren Gewohnheiten nach dem Aufstehen. Dazu passt der Mythos: Morgens nur einen Apfel essen reicht! Schließlich habe man ja abends nach dem letzten Essen geputzt. Doch stimmt das wirklich?

Auch nach dem Putzen bleibt Restzucker an den Zähnen

„Es stimmt zwar, dass sich über Nacht nicht so viele Bakterien neu bilden, aber es sind dennoch einige. Denn auch nach dem Zähneputzen verbleibt Restzucker im Mund, da kein Mensch die Zähne zu 100 Prozent reinigen kann“, sagt Christian Sternat, Zahnarzt aus Duisburg und Vorstandsmitglied des Deutschen Zahnärzte Verbandes.

Das Zähneputzen vor dem Schlafengehen ist am wichtigsten. Denn durch den verminderten Speichelfluss in der Nacht sind die Schutzfunktionen vermindert und die Mundhöhle anfälliger für die Besiedelung von Bakterien.

Plaque: Ein Gemisch aus Bakterien und Zucker

Bakterien verstoffwechseln Zucker und wandeln diesen in Säure um. Bei zu viel Säure kann Karies entstehen. „Plaque entsteht selten an den Glattflächen der Zähne, sondern an den Rändern. Es ist wie zu Hause: In der Mitte eines Zimmers ist es meistens sauber – dreckig ist es eher in den Ecken“, sagt Sternat. Deshalb rät er zur täglichen Verwendung von Zahnseide.

„Sobald man Zucker zu sich nimmt, legen sich Bakterien daraus Nahrungsmittelvorräte an, die dann zu Plaque werden. Dieser wird auch über Nacht neu gebildet.“ Bakterien sorgen sozusagen vor und legen sich Zuckervorräte für harte Zeiten an, in denen nicht so viel Nachschub kommt – nachts. Deswegen ist es wichtig, diese „Startbakterien“ am Anfang des Tages wegzuputzen.

Zähneputzen lieber vor oder nach dem Frühstück?

Was wissenschaftlich hingegen noch nicht eindeutig geklärt ist: ob es besser ist, sich die Zähne vor oder nach dem Frühstück zu putzen. Putzt man sie sich vor dem Essen, hat man weniger Startbakterien und den Fluoridschutz der Zahnpasta schon fürs Frühstück, putzt man sie nach dem Essen, reduziert man die neuen Bakterien und erreicht eine bessere Remineralisierung der Zähne. „Beide Effekte scheinen gleich gut zu sein, daher macht es keinen großen Unterschied“, sagt der Zahnexperte.

Zähneputzen am Abend ist ein Muss

Wann man das zweite Mal putzt, bleibt laut Prof. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, jedem selbst überlassen – Hauptsache, es erfolgt gründlich und die Zahnzwischenräume werden einmal täglich mit gereinigt. „Für das allgemeine Wohlgefühl macht es natürlich morgens Sinn“, sagt der Zahnarzt. Grundsätzlich spreche auch nichts dagegen, öfter als die empfohlenen zweimal täglich zur Zahnbürste zu greifen – sofern man nicht mit zu viel Druck putzt. „Sonst schädigt man den Zahnschmelz.“

Morgens nur einen Apfel statt Zähneputzen: ja oder nein?

Zähneputzen hat zwei Wirkungen: das mechanische Reinigen der Zähne und die zahnhärtende Wirkung von Fluorid, „und die sollte man auch morgens mitnehmen“, rät Sternat. Was sagt er zum Mythos, morgens nur einen Apfel zu essen? „Ein Apfel ist sogar schädlich, weil er Fruchtzucker und Fruchtsäure enthält. Auch wenn er für feste Zähne steht, ist er kein sehr zahngesundes Essen.“

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