Friday, 19th April 2024
19 April 2024

Erste Hilfe bei Schlaganfall: Die Uhr tickt

Erste Hilfe bei einem Schlaganfall: Es zählt jede Sekunde. (Quelle: McPHOTO/imago images)

Nach einem Schlaganfall beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Je frühzeitiger die Behandlung erfolgt, desto größer sind die Chancen, dass der Betroffene überlebt – und keine bleibenden Schäden davon trägt.

Überblick

Verdacht auf einen Schlaganfall? Dann ist schnelles Handeln angesagt. Was konkret heißt: Die 112 wählen und einen Rettungswagen mit Notarzt anfordern. „Je zügiger die Behandlung im Krankenhaus erfolgt, desto besser sind die Chancen, dass die Schäden am Hirn möglichst gering bleiben“, sagt Prof. Armin J. Grau, Vorsitzender der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG). Betroffene und Umstehende sollten folgende Punkte wissen.

Was ist ein Schlaganfall?

Bei einem Schlaganfall wird ein Hirnbereich nicht mehr mit Sauerstoff versorgt. In den allermeisten Fällen ist eine Durchblutungsstörung die Ursache, erläutert Grau, der auch Direktor der Neurologischen Klinik am Klinikum der Stadt Ludwigshafen am Rhein ist. Ein Blutgefäß ist verstopft.

Zu dem verstopften Gefäß kann es durch eine Gefäßverengung, die sogenannte Arteriosklerose, kommen. Auch die Einschwemmung eines Blutgerinnsels ins Gehirn kann zu einem Schlaganfall führen. Es kann aber auch eine Hirnblutung eingetreten sein.

Wie erkennt man einen Schlaganfall?

„Die häufigsten Symptome sind plötzlich einsetzende Lähmungen auf einer Körperseite oder Gefühlsstörungen“, erklärt Markus Wagner von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Typisch ist der hängende Mundwinkel. Weitere Anzeichen sind Seh- und Sprachstörungen. Mitunter tritt Schwindel mit Gangunsicherheit auf. Auch plötzlich einsetzende, sehr starke Kopfschmerzen können auf einen Schlaganfall hindeuten.

Wie sieht die Therapie bei Schlaganfall aus?

Das hängt von der Ursache ab. Im Krankenhaus wird per Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) der Kopf des Patienten untersucht. Ist ein Blutgefäß durch ein Gerinnsel verstopft, dann bekommen die Betroffenen Medikamente verabreicht, die das Gerinnsel auflösen. Diese Therapieart heißt Thrombolyse-Verfahren, kurz „Lyse“. Für die Lyse gibt es ein Zeitfenster von viereinhalb Stunden.

Bei zu langer Dauer der Durchblutungsstörung sind die unterversorgten Gehirnzellen unwiederbringlich defekt – der Patient hat dann oft dauerhaft etwa Bewegungs- oder Sprachstörungen. Oder er stirbt. Bei Verschlüssen großer hirnversorgender Arterien wird das Gefäß mit einem Katheter wieder geöffnet. Größere Gerinnsel können auch mittels Katheter herausgezogen werden. Bei einer Gehirnblutung wird meist konservativ behandelt, das heißt ohne Operation.

Wie lebt es sich nach einem Schlaganfall?

Das hängt davon ab, wie schwer der Schlaganfall war und ob der Betroffene Vorerkrankungen hat. „Etwa ein Drittel aller Betroffenen hat bleibende Schäden wie Lähmungen, Koordinationsstörungen oder kognitive Einschränkungen und läuft Gefahr, zum Pflegefall zu werden“, sagt Wagner. Die übrigen haben leichte oder keine Einschränkungen.

So früh wie möglich erhalten Betroffene Krankengymnastik, Sprach- und Ergotherapie. Damit es möglichst nicht zu einem weiteren Schlaganfall kommt, versucht der Hausarzt, mit entsprechenden Therapien Risikofaktoren zu minimieren.
 

 
Was kann man vorbeugend gegen einen Schlaganfall tun?

Sehr viel. „Die meisten Schlaganfälle gehen auf den Lebensstil oder auf Krankheiten zurück, die sich behandeln lassen“, sagt Bettina Sauer von der Stiftung Warentest. Zu den Risikofaktoren zählen Bluthochdruck, Bewegungsmangel, erhöhte Blutfettwerte, ungesunde Ernährung, Übergewicht, Rauchen, Herzkrankheiten, Alkohol, Stress und Diabetes.

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